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Rentenmafia
Totengräber
Politiker
Gnade
Krieg
Verherrlichung
Nec Aspera Terrent
Olympia
Veranstaltung mit Kant
Politiker
Atome
Medien
Jahrestag
DDR
Pleiten
Knabe
Krisenmanagement
An die vereinten Deutschen
Erinnerung
Vergangenheitsbewältigung
Das Rentenrecht
Kriegsverräter
Entschuldigung bei den Opfern
"Unrechtsstaat DDR"
Blindheit oder Taubheit
Rentenmafia
Bravo! Endlich traut sich jemand, der in allen Parteien überhandnehmenden Rentnerlobby ernsthaft Paroli zu bieten. Da muss man knallhart sein. Wenn das Unwesen der Rentenerhöhung wegen steigender Lebenshaltungskosten nicht ein für alle mal beseitigt wird, werden die Alten die Jungen bis aufs letzte Hemd „ausplündern“.
So weiß es der Herr Ex-Bundespräsident Herzog.
Gott sei Dank weiß er auch, wie man der marodierenden Rentnermassen Herr werden kann. Allerdings irritierte mich, dass Herr Herzog die Plünderungen im Rahmen einer Rentnerdemokratie beschwor, weil sich nach meinem Verständnis beide einander eigentlich ausschließen sollten.
Aber Herrn Herzog kennt die Gesellschaft, in der wir leben, länger und weiß, dass da die Plünderung des gesellschaftlichen Gesamtvermögens im Namen der Demokratie Gang und Gäbe ist.
Denken wir nur an die dreisten Versuche der CDU- und SPD-Abgeordneten, ihre Diäten zu erhöhen, an die durch nichts begründeten Millionengehälter von Wirtschaftsbossen, Rennfahrern und Fußballern und an die Riesenabfindungen, wenn die Bosse versagen, an die Millionenkonten in Liechtenstein, die Korruption und Untreue in allen Bereichen von Politik und Wirtschaft, die Sanierung von verzocktem Privatbankenvermögen mit Steuergeldern usw. usf. Da muss man zu aller erst der Rentnermafia einen Riegel vorschieben. Jawohl!

Gerhard Kurzke 28.05.08      
Totengräber
Sie tauchen immer wieder auf die Totengräber der deutschen Einheit. Das sind Leute, die aus irgendwelchen Akten der Birthlerbehörde „neue Beweise“ gegen ehemalige DDR-Bürger interpretieren.
Ich habe den Eindruck, diese Leute machen das, weil sie, selbst nicht gerade erfolgreich, anderen den Erfolg neiden. 
Mit einer Akte a la Birthler im Rücken muss man erst einmal nichts beweisen. Man kann aber großartig mit dem Sauberfinger auf die Zielperson zeigen. So wird man bekannt.
Wenn es ans Beweisen geht, kann man sich auf einen Irrtum zurückziehen. Aber man ist bekannt.
Diese Tätigkeit ist gegen die Einheit gerichtet, weil sie nicht aufarbeitet, sondern lediglich willkürlich anzeigt.
Geständigen Dopern von heute, wird in unserer sauberen Gesellschaft nicht nur kein Haar gekrümmt, sie werden sogar noch gehätschelt. Aber irgendwelche vagen Deutungen aus einer über 30 Jahre alten Akte werden ernsthaft von Gerichten geprüft. Na gut, die vergangenen Blamagen der Aktenbehörde und einiger ihrer eifrigen Nutzer reichen eben nicht.
Aber es wird deutlich, dass „Rot“ von einer Reihe von Machern gefährlicher eingestuft wird als „Braun“. Die rechtsextremistische Vergangenheit des Mister M-V, Thomas Märschke ist eine Jugendsünde. Die zwanzig Jahre zurückliegende IM-Tätigkeit des jungen Ingo Steuer aber ein Kapitalverbrechen. Das ist politisch so gewollt.

Gerhard Kurzke 25.05.08       zurück
Politiker
Die peinlichen Entscheidungen bundesdeutscher Politiker mehren sich.
Da wurde die Diätenerhöhung für Abgeordnete des Bundestages auf die Zeit nach den Wahlen 2009 verschoben, denn ein paar Schlauköpfen in CDU und SPD war aufgegangen, dass sie die Diätenerhöhung eventuell gar nicht für sich durchpeitschen. Falls sie vom gefrusteten Wähler nicht wieder gewählt werden, kommt ja ein anderer in den Genuss der höheren Bezahlung.
Der Dalai-Lama weilte in Deutschland und die Spitzenpolitiker zerstoben in alle Winde – bis auf eine. Na ja, die Wirtschaft hatte gewarnt: Verderbt uns nicht das China-Geschäft. Das brummt wie noch nie.
Da wagt denn keiner zu widersprechen.
Jetzt soll auch noch das Gesetz zur DDR-Opferrente reformiert werden, weil sich herausstellte, dass es gar nicht so viele Opfer gab. Es kämen „...zu viele gewöhnliche Kriminelle...in den Genuss der Pensionszahlungen“.
Das ist eine aufschlussreiche Formulierung. Wenn es um eine Opferrente geht braucht man Opfer, denen die Rente gezahlt wird. Das leuchtet ein. Je mehr Opfer man hat, desto überzeugender wird die These vom DDR-Unrechtsstaat. Das ist auch klar. Also nimmt man, was man als Opfer kriegen kann. Logisch. Mit einigen gewöhnlichen Kriminellen als Opferrenten- Empfänger hätte man gut leben können, weil, die peppen die Statistik auf. Aber zu viele gewöhnliche Kriminelle – das kann ins Auge gehen.
Wie schrieb Heinrich Heine 1843? „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“. Da hat sich nichts geändert.

Gerhard Kurzke 27.05.08       zurück
Gnade
Da meinte kürzlich ein Leser in Bezugnahme auf die erneute Stasi-Kampagne gegen Gregor Gysi unter anderem, dass die "Täter nur durch die Gnade der Opfer entlastet werden" könnten.
Das ist, so glaube ich, eine richtige Feststellung, wenn es wirklich um Opfer geht.
Allerdings steckt auch hier der Teufel im Detail. Denn nicht wenige der heutigen Opfer, waren einmal selbst Täter gewesen - Täter gegen die DDR.
Die DDR war entstanden nach der endgültigen Spaltung Deutschlands durch die Gründung der BRD. Vom ersten Lebenszeichen an, wurde der zweite deutsche Staat vom reichen ersten diskreditiert, verleumdet und bekämpft. (z.B. Hallstein-Doktrin) Ein souveräner Staat, der sich dagegen nicht wehrt, ist die Gründung nicht wert.
Gerade das wird heutzutage der DDR so sehr verübelt. Deshalb wird sie pauschal als Unrechtsstaat hingestellt. Damit lassen sich anerkannte Leistungen in den Dreck treten, Recht zu Unrecht manipulieren, aus Tätern Opfern machen. Das wird dann als Geschichtsaufarbeitung ausgegeben. Mit einer solchen Geschichtsschreibung über die DDR will man alle ehemaligen DDR-Bürger entwürdigen. Da sind die gewendeten nicht ausgenommen. Natürlich soll es aber vor allem die treffen, die sich für die DDR engagiert haben.
Man kann mit Geschichtsschreibung entwürdigen.
Na ja, das sind wir inzwischen von unwürdigen Politikern und Medienmachern gewöhnt.

Gerhard Kurzke 02.07.08       zurück
Krieg
Der Ölpreis steigt in ungeahnte Höhen, weil hochrangige israelische Politiker angekündigt haben, dass sie den Iran militärisch angreifen werden, wenn der sein Atomprogramm fortsetzt.
Israelis sind Juden. Jüdische Menschen haben unter der faschistischen deutschen Diktatur unvorstellbares Grauen, Leiden und Morden erfahren. Heute drohen Israelis mit Krieg. Sie glauben, dass sie der Holocaust an ihren Vorfahren zu Gewalttätigkeiten berechtigt. Die Kriegsgefahr lässt den Ölpreis klettern.
Israel wurde nicht im luftleeren Raum gegründet. Da lebten schon Menschen. Ein Konsens wurde nie erreicht. Zigtausende Palästinenser leben seit sechzig Jahren in Flüchtlingslagern. Gegen Israel und seine Menschen wird Gewalt ausgeübt, weil von Israel Gewalt ausgeht. Hier zeigt sich, dass Gewalt stets Gegengewalt gebiert. Jede Seite schiebt der anderen den Grund in die Schuhe. Seit sechzig Jahren. In diesem Zeitraum hätte man wahrlich schlauer werden können. Man wollte es nicht.
Nun zahlen wir die Zeche.
Und was ist mit dem Krieg gegen Iran? Der wird kommen, sind sich amerikanische Spitzenpolitiker einig. Nur übern Termin herrscht noch Uneinigkeit.
Der Weltgendarm lässt grüßen.

Gerhard Kurzke 02.07.08       zurück
Verherrlichung
Ein ehemaliger Bundeswehrgeneral hat entdeckt, dass die Ostdeutschen die DDR verherrlichen.
Das ist die typische Primitivität mancher westdeutscher Politiker, dachte ich. Dann las ich weiter. Ach nein, das ist falsch.
Nicht die DDR wird verherrlicht, sondern die DDR-Diktatur (was noch primitiver ist) meint Brandenburgs Innenminister Schönbohm und klagt, dass er "im Osten nach wie vor auf eine tiefsitzende Ablehnung unseres marktwirtschaftlichen Systems" stoße.
Na, da hat er ja wohl recht.
Obwohl, es hat sich ja viel geändert.
Wir haben wunderbare Straßen und Autobahnen für wunderbare Autos, die den Arbeitswilligen zu weit entfernten Arbeitsplätzen bringen.
Jeder, der einen Kredit kriegt, kann sein Häusle baue. Die es nicht bauen können, sind selber Schuld.
Wir haben Suppenküchen für Arme und Schlafplätze für Obdachlose.
Wir haben unheimlich viele Jobs, die weder Mann noch Frau ernähren.
Die Zahl der Arbeitslosen sinkt unaufhörlich in 1-Euro-Jobs.
Man kann überall kritisch seine Meinung sagen, nur nicht in der Firma, da bestimmt der Chef die Meinung, nicht in der Presse, da bestimmt der Chefredakteur, was veröffentlicht wird und nicht in der oder der Partei, da bestimmt der Chefvorsitzende, wer bei Wahlen unterstützt wird. U.v.a.m.
Die achtzehnjährige Mitgliedschaft in der Altbundesrepublik hat die Ossis gelehrt, dass sich, trotz gegenteiliger Behauptung, eigentlich wenig geändert hat.
Selbstbeweihräucherung, Halbwahrheit, Verdrehung und Lüge gehören noch immer zum politischen Alltag.
Die Heuchelei feiert Urstände in dieser Republik und Sozialabbau ist keiner Rede wert.
Verleumdung und Diskreditierung der Linken sind programmatisch.
Mit dem Stasihammer wird mundtot gemacht, mit Rentenstrafrecht ausgegrenzt und mit dem „Unrechtsstaat DDR“ die Geschichte manipuliert.
Schönbohm will das Deutschland der Reichen und ihrer Helfershelfer verherrlicht sehen.

Gerhard Kurzke 02.07.08       zurück
Nec Aspera Terrent
Mit diesem Wahlspruch schmückt die Generalität die deutschen "Helden" der schnellen Eingreiftruppe in Afghanistan. "Wir fürchten nichts." An dem Motto erkennt man deutlich die geschwollene Brust deutscher Militärs. Endlich! Wir dürfen wieder. Es ist eingetreten, was Fritz Grasshoff längst prophezeite. Ein Auszug aus "Neues Soldatenlied" seiner „großen Halunkenpostille:

Wir standen hinterm Dnepr,
da fror es uns an die Zehn.
Wir schlachteten unsere Klepper
Und ließen die Spritzen stehen.


Wir kamen nach Gumbinnen,
mein Zahlmeister war schon weg,
nach rückwärts Land zu gewinnen
mit Kasse und Essbesteck.


Wir lagen an der Pleiße,
da sagte mein General:
"Für diesmal war es Scheiße"
Entlassen bis nächstes Mal.

Dieses nächste Mal ist ja schon lange im Gange, aber ab jetzt dürfen die deutschen Eingreifer in Afghanistan auch töten. Nein, das ist falsch. Getötet haben die Norweger.
Deutsche erfüllen nur einen Auftrag oder erwehren sich ihrer Haut in einem „robusten Einsatz.
In der Heimat wurde unterdessen auch ein Auftrag erfüllt. Zinksärge sind in Auftrag gegeben.

Gerhard Kurzke 03.07.08      zurück
Olympia
Die 29. Olympiade in Peking ist Geschichte. Die Mitarbeiter der deutschen Fernsehanstalten vor Ort haben sich nach peinlichen Entgleisungen am Eröffnungstag dann doch recht wacker und rechtschaffen geschlagen.
Was die Kommentatorin der Eröffnungsveranstaltung in Peking suchte, war schon nach wenigen Minuten deutlich. Mit Null-Wissen über den Sport  ausgestattet, war sie lediglich ausgesandt, um die antichinesischen Aktionen tibetanischer „Freiheitskämpfer“ zu kommentieren. Als die nicht erfolgten, verspürte diese Frau nur noch Kühle.
Ein nicht unbekannter Sportmoderator entblödete sich nicht, eine deutsche Chinesin zu fragen, ob sie der Ansicht sei, dass das Lächeln der zig-tausend Akteure des mitreißenden Eröffnungsprogramms wirklich vom Herzen kam.
Eine deutsche Sportlerin wurde mehrfach erwähnt, weil sie aus Protest gegen die chinesische Tibetpolitik den Einmarsch der deutschen Sportlerdelegation boykottierte. Die Spiele allerdings boykottierte sie nicht. Hut ab vor ihrer Haltung, wenn sie auch gegen die mörderische Kriegspolitik der USA in Afghanistan und Irak protestiert hätte.
Diese drei Beispiele bestätigen einmal mehr, Vorurteil und antikommunistisches Denken lassen manch normalen Menschen zum Hohlkopf mutieren.

Olympia II
Unsere Medien sind ganz schnell dabei, Sportler aus anderen Ländern, die des Dopings überführt wurden, als Betrüger zu bezeichnen. Beim deutschen Reiter Ahlmann, der mit der A-Probe als Pferdedoper überführt wurde, ist es ein bisschen anders. „Betrüger oder Trottel“ titelte der Nordkurier. Da legen wir uns mal noch nicht fest. Aber auch ein trotteliger Doper ist ein Betrüger. Eindeutig!
Bemerkenswert sind einige Reportagen über den chinesischen Sport. Ich habe keine gesehen, die ohne Skepsis die Sportentwicklung im Riesenreich der Mitte anerkannt hätte. Alle waren so angelegt, dass die Chinesen eigentlich manipulieren und dopen, auch wenn es nicht beweisbar ist.
Den nicht müde werdenden Weltrekordschwimmern der USA werden die neuen Badeanzüge zu Gute gehalten, die überlangen Finger und Zehen des Megaasses Phelps oder die außergewöhnlich neuen Trainingsmethoden. Doping? Nach diesen Begründungen fragt keiner mehr nach Doping.

Olympia III
Mit der Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking, trugen georgische Truppen den Krieg in die abtrünnige Provinz Südossetien. Das ist ein Krieg, der auch Europa tangiert. Saakaschwili, der Präsident Georgiens, der die Opposition mit brutalen Mitteln niederknüppeln ließ, rechnete damit, dass Russland sich nicht traut, ihm auf die Finger zu hauen. Er glaubte, mit den USA und der NATO im Rücken, in einer Siegerposition zu sein.
Russland schlug ihm auf die Finger und steht nun als Buhmann da. Georgien buhlt um die NATO-Mitgliedschaft. So dicht am Erbfeind Russland einen hörigen Satrapen zu haben – davon träumen USA-Politiker seit 1945.
Unsere stellvertretende Außenministerin, Frau Merkel, die die Innenpolitik den Provinzpolitikern überlässt und vor einiger Zeit in die Arktis reisen musste, um den Klimawandel zu verstehen (den sie allerdings nicht verstand), spannt sich, wie immer, vor den US-amerikanischen Karren ihres Busenfreundes Bush und schimpft mit den Russen. Eigentlich müsste sie dem Saakaschwili entschieden die Leviten lesen. Das darf sie aber mit Rücksicht auf Freund Bush nicht tun.
Und die russische Großmacht, gefrustet vom Polnisch-Amerikanisch-Tschechischen Raketendreifachbeschluß, will sich an ihrer Grenze nicht einschnüren lassen.

Gerhard Kurzke 24.08.2008       zurück
Veranstaltung mit Hermann Kant
TIG Neubrandenburg, GRH, GBM und „RotFuchs“ hatten am 16.09.08 zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit Hermann Kant eingeladen. Und viele kamen.
Ein überzeugter DDR-Aktivist war zu Gast bei von der DDR überzeugten Mitarbeitern.
Die jetzigen „Demokratiehüter“ werden die Sache allerdings durch ihre Brille sehen: Ein „Hauptäter“ der EX-DDR gibt den Mittätern mit der Lesung aus seinem jüngsten Buch „Die Sache und die Sachen“ die Linie.
Aber Hermann Kant las nicht. Der 82-jährige erzählte, beantwortete  die durchdachten Fragen der Zuhörer mit phänomenalem Gedächtnis, schwungvoll pointiert, sehr unterhaltsam, ungemein anregend und unseren Nachwende-Erfahrungsschatz aus seiner Sicht bestätigend.
Er bekennt sich auch heute noch zur DDR, wie sie war, wie sie lebte, wie sie litt.
Ein Betonkopf? Gott sei Dank, gibt es nur wenige Schabowskis oder Gorbatschows.
Kants Standpunkt ist klar, eindeutig, unverbogen, ein guter Standpunkt. Umso schmerzlicher der Wahrheitsgehalt seiner Feststellung, dass wir eine gute Sache schlecht gemacht haben.
Apropos Betonkopf. Diese Floskel gebrauchen die Gralshüter des Imperialismus nur zu gern, wenn es ihnen nicht gelingt, das Rückgrat von Linken zu verbiegen.
Wer in letzter Zeit die dummen und teilweise hasserfüllten Äußerungen bayrischer und hessischer Politiker gegenüber Linken gehört oder gelesen hat, weiß allerdings, welche  Gehirnwindungen betoniert sind.
Einer, der nach meiner Ansicht, der DDR Gerechtigkeit widerfahren lassen will, Herr Pastor Schorlemmer, forderte nach der Wende, dass Hermann Kant neben Honecker und Mielke vor ein Tribunal gestellt werden müsse.  Eine seltsame Forderung.
Auf Initiative unseres Autors fand in Berlin ein öffentliches Streitgespräch vor großer Kulisse statt und der Pastor musste zugeben, vieles nicht gewusst zu haben.
Gerade die Veranstaltungsträger wissen, wie heutzutage Urteile mit Bild-Zeitungswissen gefällt werden. Herr Schorlemmer hat „Die Sache und die Sachen“ rezensiert. Im ND!!! Resümee:  „Wer über die DDR wissen will, der lese dieses Buch.“
Und das in einer Zeit, in der die tote DDR immer wieder aufs Neue totgeschlagen wird. Da steckt scheinbar eine Menge Angst in den Köpfen der Totschläger? Ich glaube, der  Schrecken treibt sie , dass tatsächlich welche kommen könnten und die gute Sache wirklich gut machen.

Gerhard Kurzke 07.10.2008       zurück
Politiker
Politiker führen gerne den Satz im Munde, dass der Wählerauftrag für sie bindend sei. Selbst wenn eine Partei mit 0,005 % vor einer anderen führt, hat sie den Wählerauftrag. Hurra, sie hat ihn. Was denn sonst?
Wenn ein Politiker oder eine Politikerin in den Wahlkampf geht, dann nicht wegen der Pfründe, sondern nur wegen des Wählerauftrags.
Der Wählerauftrag ist sozusagen das Gewissen des Politikers. Wer lacht da?
Die Landrätin von Mecklenburg-Strelitz hat auch einen Wählerauftrag. Der allerdings zählt nicht mehr. Frau Landrätin bekam ein lukratives Angebot aus der Wirtschaft, wie zu lesen war. Da vergisst man ganz schnell den Wählerauftrag. Ist ja sowieso nur ein mies bezahlter Rentenposten.

Gerhard Kurzke 05.10.2008       zurück
Atome
Eine kleine Notiz in der Zeitung gibt zu denken. Nachdem das Repräsentantenhaus der USA den Nukleardeal mit Indien mit großer Mehrheit gebilligt hatte, stimmt nun auch der Kongress zu, dass Indien Atomtechnologie aus den USA erhält. Indien gehört nun mal zu den Atommächten. Was ist also an dem Handel bedenklich? Eigentlich nichts, außer vielleicht, dass Indien den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat.
Das ist natürlich unerheblich, denn die Inder haben zugesagt, keine neuen Atomwaffentests mehr durchzuführen.
Na ja, wenn die vorhandenen Atombomben ausreichen.
Außerdem ist Indien kein Schurkenstaat wie Nordkorea oder Iran.

Gerhard Kurzke 05.10.2008       zurück
Medien
Die Medien in der Bundesrepublik Deutschland sind frei und unabhängig. Und weil sie frei und unabhängig sind, dürfen die Medienvertreter (die Mehrheit der Presse-, Fernseh- und Radiofuzzis) natürlich auch ihre eigene Meinung veröffentlichen. Die muss nicht der Linie der Eigentümer des Mediums oder ihrer politisch festgelegten Chefs entsprechen. Das ist eine sehr wichtige Seite der Pressefreiheit. Da hatte irgendwer entdeckt, dass in der Birthler-Behörde über fünfzig ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR arbeiten.. E bissl Wirbel wurde ja darum gemacht, aber nun ist es seit Monaten um die guten Stasis still. Keiner weiß, was aus ihnen geworden ist. Die Medien schweigen. Der Stasi-Abschaum aber wird noch immer mit Rentenkürzung bestraft. Da ist irgendeinem vor den Olympischen Spielen in Peking eingefallen, dass verdienstvolle Neubrandenburger Trainer schon zu DDR-Zeiten trainierten. Diese Feststellung führte das benebelte Hirn zu der Annahme, die hätten natürlich ihre Sportler von vorn bis hinten gedopt. Gründliche Untersuchungen kündigten eine Reihe Wichtigmacher an. In den Medien aber hört und liest man nichts mehr von Ergebnissen. Da trat der damalige Innenminister der BRD, Kinkel hieß er, 1991 eine Medienkampagne los, als er verlangte, die "Verbrechen" des SED-Regimes und speziell der Stasi mit juristischen Mitteln zu untermauern und publik zu machen. Haben wir je das Ergebnis dieser juristischen Untersuchung gelesen oder gehört? Nein! Es konnten keine Verbrechen festgestellt werden, weil es keine Verbrechen gab. Dieses Ergebnis wurde verschwiegen und dafür der "Unrechtsstaat DDR" erfunden. Da kliert einer die Schlagzeile "Spurensuche an Orten der Gewalt" und bleibt den Beweis schuldig. Dass es ein Isolierungslager hätte haben können ist noch keine Gewalt und es hätte es haben können, wenn die Nato....usw. Ein Wachturm auf dem Lindenberg? Heute gibt es natürlich nur demokratisch legitimierte Wachtürme an Gefängnissen. Die Ente ist raus, was kümmert uns die Richtigstellung? Die kann man nur einklagen. Wer hat das Geld dafür?

Gerhard Kurzke 08.10.2008       zurück
Jahrestag
Nun sind die verordneten Lobgesänge über die Freiheit der Einheit dem Alltag gewichen. Ein fader Nachgeschmack aber bleibt. Hamburgs Bürgermeister von Beust will sogar wissen, dass "die Einheit ... das Herz der Menschen erreicht" hat. Diese Aussage geht an der Wirklichkeit genauso vorbei wie die einiger Politiker und Wissenschaftler, dass ein Hartz-IV- Empfänger mit 350,- Euro pro Monat gut leben könne.
Diese Leute wissen natürlich nicht, dass die Armut gerade in den ostdeutschen Ländern wächst. "Etwa 85000 Menschen brauchen die Tafeln zwischen Elbe und Haff mittlerweile, um zu überleben. Tendenz steigend", kann man im Nordkurier lesen. (Man nennt die Tafeln auch Suppenküchen. In Gesamtdeutschland gibt es etwa 800 und fast eine Million Bedürftige.)
Natürlich wird an einem solchen Tag auch wieder daran erinnert, dass "Schüler stärker für DDR-Geschichte sensibilisiert werden müssen", weil einige von ihnen glauben, Willy Brandt sei ein DDR-Politiker gewesen. Wie dieses Beispiel zeigt, haben die Schüler von der BRD-Geschichte ebenfalls keine blasse Ahnung. Müsste nun die Schlussfolgerung nicht lauten, man muss die Geschichte beider deutscher Staaten und deren gegenseitiges Aufeinandereinwirken lehren.
Neeeiiiinnn! So doch nicht.
Es geht doch nicht um ein reelles und reales Geschichtsbild. Es geht nur um die Verteufelung der DDR. Deshalb legt der Forschungsverbund SED-Staat der FU Berlin Wert darauf, dass die Spaltung Deutschlands am 13.August 1961 erfolgt sei. Da braucht man sich nicht zu wundern. Das Ziel ist vorgegeben.

Gerhard Kurzke 05.10.2008       zurück
DDR
Die DDR ist ein beliebtes Geschichtsobjekt. Die BRD nicht. Da gibt es nichts zu holen. Völlig belanglos. Die dümpelte so vor sich hin. Philipp Müller, Max Reimann, KPD, DKP, Berufsverbote, Benno Ohnesorg, Hallsteindoktrin und Alleinvertretungsanspruch. Das alles und noch viel mehr gibt es gar nicht. Es gibt nur den Unrechtsstaat DDR.
Wieso war die DDR ein Unrechtsstaat? Hat die UNO Beziehungen zu Unrechtsstaaten unterhalten? Also zu Staaten, die zu Unrecht entstanden und sich unrechterweise entwickelt haben?
Der hochgepriesene bayerische Ministerpräsident Franz Joseph Strauß hat dem Unrechtsstaat DDR einen Milliardenkredit versorgt, damit weiter Unrecht im zweiten deutschen Staat betrieben werden kann? Damit wäre Strauß Mittäter im Unrechtsstaat DDR.
Eigentlich ist es lächerlich, was sich heutige Politiker und Medienvertreter über die DDR abrechen. Doch sie verteufeln die DDR und damit Millionen Menschen, die sich für die DDR engagiert haben. Auf diese Art wächst nicht zusammen, was zusammenwachsen sollte.
Es ist schon so: Ehrlich währt am längsten.



Gerhard Kurzke 05.10.2008       zurück
Pleiten
"Die weltweite Finanzkrise hat auch für Deutschland gravierende Folgen", lese ich im Nordkurier. Diese Feststellung erbost mich einerseits, weil sie suggeriert, die deutschen Bankenzocker seien auch nur Opfer, andererseits lässt mich die Finanzkrise völlig kalt, weil ich mit meiner billigen Ostrente, von der mir der Staat noch einen guten Teil klaut, weil ich Stasi war, sowieso nur ums Überleben strampeln kann. Nun lese ich im Nordkurier weiter, dass viele Spitzenpolitiker in Kontrollgremien sitzen, "die die Geschäfte von Landesbanken oder der Staatsbank KfW überwachen." Das ist eine ganz offensichtliche Lüge. Die Spitzenpolitiker sitzen nicht wegen Überwachung in den Gremien, sondern einzig und allein wegen der Knete. Denn viele Banken wickeln faule Geschäfte über eigens gegründete Töchterfirmen im Ausland ab. Im Ausland dürfen deutsche Kontrolleure natürlich nicht kontrollieren. Das sei legal, erklärt der Experte im Nordkurier. Wenn das legal ist, frage ich mich, wieso Spitzenpolitiker in Kontrollgremien sitzen, die nichts kontrollieren können. Na wegen der Knete. Ist doch klar.

Gerhard Kurzke 08.10.2008       zurück
Knabe
Herr Knabe aus Hohenschönhausen weiß über die DDR alles. Über das Ministerium für Staatssicherheit der DDR weiß er sogar mehr als alles.
Wenn man viel weiß, hat man natürlich auch viel zu sagen.
Da braucht man Schlagzeilen. Schlagzeilen bringen Geld.
Wunderbar ist, wenn die politisch Verantwortlichen glauben, was man sagt.
Manche Politiker glauben das auch gern, weil sie glauben, dass die DDR und das MfS so waren.
Nun wusste Herr Knabe, dass der Vorsitzende der Linksfraktion im hessischen Landtag, Willi van Ooyen, in den achtziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts ein Agent der DDR gewesen war.
Diese Anschuldigung ist Schützenhilfe für den Machterhalt der hessischen CDU. Der Fraktionschef der Hessen-CDU, Wagner, griff das Verdikt a la Knabe dankbar auf und tönte: „Van Ooyen war ein tatkräftiger Unterstützer des Kommunismus und der menschenverachtenden Diktatur in der DDR.“
Man muss nämlich die West-Menschen in Angst und Schrecken versetzen, denn nichts liegt näher, als dass Herr van Ooyen mit Hilfe der SPD und  Frau Ypsilanti „menschenverachtende DDR-Zustände“ ins hessische Ländchen einführen will.
Diesmal hat die Birthler-Behörde ein Bienchen verdient, denn im amtlichen Schreiben wird festgestellt, dass es keinerlei Hinweise dafür gibt, was sich Herr Knabe ausgedacht und was Herr Wagner ungeprüft und triumphierend der Welt verkündet hat.
Wenn man solches erfährt, darf man sich vorstellen, dass die „Gedenkstätte“ Hohenschönhausen neben wenig Wahrheit eine Masse Märchen auftischt.
Herrn Knabes Logik stelle ich mir als eine gewollte Klein-Fritzchen-Logik vor. Etwa so: Alle wissen, dass Unrechtsstaaten foltern. Also wurde in der DDR gefoltert, auch wenn das die damals Verantwortlichen vehement bestreiten. Die wollen sich natürlich nur reinwaschen.
Es wurde gefoltert!  Das kennen wir doch aus dem Vietnamkrieg, wo us-amerikanische Ermittler den Vietcong Holzstäbe von einem Ohr zum anderen durch den Kopf schoben, um sie geständig zu machen oder heutzutage aus Guatanamo....Ooohhh, da habe ich wohl den falschen Folterstaat erwischt. Tschuldigung!
Die Stasi hat gefoltert. Das sieht man allein daran, dass die Folterzellen unter Herrn Knabes Regie in die „Gedenkstätte“ Hohenschönhausen eingebaut wurden mussten, weil sie vor der Wende nicht vorhanden waren.
Noch ein Pluspunkt für Herrn Knabe. Wenn er sagt: „Du Stasi!“ muss der Angesprochene, wie Herr van Ooyen,  nachweisen, dass er kein Stasi war. Wenn aber jemand zu jemandem sagt: Du Mörder, muss der Sager die Beweise erbringen.
Das ist Rechtsstaat.
Wirklich?

Gerhard Kurzke 13.10.2008       zurück
Krisenmanagement
Gegenwärtig erleben wir eine Schwemme von Beweisführungs-Versuchen, die DDR als Unrechtsstaat zu delegitimieren. Politiker und solche, die sich dafür halten, Alles- und Besserwisser veröffentlichen ihre Intentionen, dass die DDR ein Unrechtsstaat gewesen sei. Dabei erfinden einige dieser Leute, die ernst genommen werden wollen, neue Unrechte, weil die alten nicht unrecht genug erscheinen, nach dem Motto: Liebe in der DDR? Das kann nur Unrecht gewesen sein. Dieses Bemühen kommt mir seltsam vor. Massenhafte Rufe, wir wollen die DDR wieder haben, hörte ich nicht, las ich nicht. Wenn keine Rede da ist, braucht es keine Widerrede. Aber die Einrede ist da. Die Gegenargumentation lebt. Wieso eigentlich? Wenn es dem Kapitalismus wegen Banken-, Auto- und Allerleikrise schlecht geht, wenn seine Grenzen deutlich werden, greift man dem kleinen Mann mehrfach in die Taschen. Dieser Taschengriff reicht bei den Menschen in den neuen Bundesländern besonders tief. Damit sie das verkraften können, muss die Alternative zum gegenwärtigen System verteufelt werden. Was heißen soll, geht es euch heute schlecht, dann denkt daran, dass es euch gestern viel schlechter ging. Glaubt also gar nicht erst an ein Bessermachen eurer Alternative.

Gerhard Kurzke 2.11.2008       zurück
An die vereinten Deutschen
Na, vereinte Deutsche, dann geht beten in die Kirchen und Klöster, klaut euch Musik aus dem Internet, freut euch an den Werbesprüchen und übervollen Briefkästen, katscht eure Döner und McDonalds, huldigt den nichtsnutzigen Stars und Sternchen, hängt euch vor die Glotze und zieht die Fernsehmorde und Talkshows in euch rein, erfreut euch der von Arbeit befreiten Zeit, begnügt euch bei ALGII und Sozialhilfe, empfangt den Gerichtsvollzieher lustig, kleidet euch amerikanisch, verhunzt die deutsche Sprache mit Anglizismen, labt euch an den Weltbildern der Immigranten, genießt die Kindermorde, die Huren aufm Strich, die Drogen an der Ecke, das Nikotin aufm Schulhof, badet im überflüssigen Überschuss, betet die Spießer auf Jachten und Mallorcafinkas an, kreischt und quiekt bei TokioHotel, ziert euch mit Shirts und Tops aus Fernost, lauft auf Teppichen aus der Kinderarbeit Indiens herum, schluckt Schlankmacher und Vitaminersatz, pierst eure Haut, vergrößert eure Busen, nehmt jeden Ratenkredit, ballert in rechten Wehrsportgruppen, sauft aus Eimern am Ballermann, lasst euch von Klingeltönen umpiepsen, wählt tapfer die Handy- und die Bahn- und die Gas- und die Stromtarife, bleibt Nichtwähler, verspottet Merkel und Münte, verteufelt Gysi und Lafontaine, spreizt die Beine auf der Erotikmesse, lasst den Kinderquatsch auf euch einwirken, vergöttert Barby und Schumi, schickt eure Söhne zum Hindukusch das Heimatland verteidigen, verachtet das Kinderkriegen....

Es geht nicht um den DDR-Staat, sondern um die Leute, die dort 40 Jahre gelebt haben. Wer seine Eindrücke vom DDR-Staat auf Unfreiheit, Mauer und Stasi reduziert, bekommt selbstverständlich Recht! Es bleiben eine Menge DDR-Bürger dabei, dass ihnen Anderes in ihrem Leben wichtiger war. Doch denen wird eingeredet, sie wären nur Nischenbewohner, Betonköpfe und Dumpfbacken?

W. Werth 12.11.2008       zurück
Erinnerung
Wieso müssen Vertriebene einen speziellen Gedenkstein haben? Wo sind die Gedenksteine für die Verstümmelten, die Ausgebombten, die Vergewaltigten? Sind Vertriebene etwa die exquisiteren Opfer eines verbrecherischen Krieges?
Ein Erinnerungsstein an die Vertreibung ist – gewollt oder nicht – gleichsam eine Schuldzuweisung an andere Völker. Das hat weder mit Erinnerungskultur noch mit christlicher Nächstenliebe zu tun, nichts mit Verzeihung und Versöhnung. Das erinnert eher an Revanchismus.
Die wahren Vertreiber der Ostpreußen, Schlesier, Sudetendeutschen saßen in Deutschland. Aus den Milliardengewinnen durch Rüstungs- und Kriegsproduktion, durch Ausbeutung von Fremdarbeitern flossen Millionen über die „Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft“ etwa oder den „Freundeskreis Reichsführer SS“ zum Weitermachen an die braunen Machthaber zurück.
Das millionenfache Leid deutscher Menschen hat deutsche Ursachen. Vom Leiden der Heimatvertriebenen hört man heute allenthalben. Die Leidensstätten Guernica oder Coventry,  Oradour-sur-Glane oder Lidice,  Sobibor oder  Maidanek,  Kefalonia oder  Ardeatinische Höhlen,  Babij Jar oder Borysowka u.v.a.m. scheinen aus deutschem Gedächtnis gestrichen.
Wehe uns, wenn dem so ist.
Meine Familie musste Bad Warmbrunn in Schlesien im April 1947 verlassen.
Die Polen gestatteten uns lediglich mitzunehmen, was Vater, Mutter, Bruder und ich tragen konnten. Das war nicht viel, aber es war weit mehr als jüdischen Familien von Deutschen gestattet worden war, nach Auschwitz mitzunehmen, den Ort ohne Wiederkehr.
Ehrlich und gerecht wäre ein Gedenkstein mit der Inschrift: Die Opfer mahnen: Nie wieder Krieg und Gewalt!

Gerhard Kurzke 10.11.2008       zurück
Vergangenheitsbewältigung
Die Diskussion um einen Erinnerungsstein an die Opfer der Vertreibung zeigt, dass es eine echte Vergangenheitsbewältigung in dieser Bundesrepublik noch nie gegeben hat.
Zwei Beispiele.
Widerstandskämpfern gegen den Faschismus oder Opfer der braunen Gewaltherrschaft, die sich in der Adenauer-Zeit oppositionell betätigten – das waren natürlich  besonders Mitglieder der KPD - wurden die Entschädigungsleistungen entzogen. Hört! Hört! Das kennen viele ehemalige DDR-Bürger aus jüngerer Zeit.
Mit dem ersten Strafrechtsänderungsgesetz vom Sommer 1951 wurden politische Sonderstrafkammern in den Oberlandesgerichten der BRD geschaffen.
Diese Sonderstrafkammern wurden besonders gegen Kommunisten, aber auch gegen christliche und sozialdemokratische Widersacher der Aufrüstungspolitik der Bundesregierung eingesetzt.
Vielfach sprachen hier Richter »Recht«, die schon in der NS-Zeit willfährige Vollstrecker waren.
Als das von der Bundesregierung beim Bundesverfassungsgericht betriebenen KPD-Verbot am 17. August 1956 durchgesetzt wurde, leiteten die Justiz- und Verfassungsschutzbehörden circa 250 000 Ermittlungsverfahren ein, von denen etwa 500 000 Personen erfasst und im Ergebnis an die 10 000 Bürger zu Teils hohen Haftstrafen verurteilt worden sind.
Wohlgemerkt: Nicht wegen einer Straftat wurden sie verurteilt, nur wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer plötzlich verbotenen Partei. Die Verurteilten wurden nie rehabilitiert. Niemand hat sich bei ihnen entschuldigt.
Rechtsstaat BRD.
Was das alles mit den Vertreibungsopfern zu tun hat?
Wer noch heute nach einem Erinnerungsstein für die Opfer der Vertreibung ruft, hat noch  immer nicht begriffen, dass die Hauptschuldigen am Leid der Vertriebenen Deutsche sind.
Aber in der BRD wurden und werden die Kämpfer gegen den Faschismus eher als Feinde betrachtet als die Faschisten selbst.

Gerhard Kurzke 21.10.2008       zurück
Das Rentenrecht

Sie sagen: Ihr verdientet hohe Summen!
Sie möchten gern, dass wir verstummen.
Sie sind hier scheinbar ganz toll logisch.
Sie glauben, es löst sich biologisch.

ISOR strebt nach Rentengerechtigkeit.
Der Staat ist dazu jedoch noch nicht bereit.
Wir müssen nach nunmehr fast 20 Wendejahren
noch immer Ungleichheit zwischen Ost und West erfahren.

Die Rechte klagen wir jetzt ein,
Mag die Klage bald erfolgreich sein.
So mancher will länger schweigen,
kann's kaum noch still erleiden.

Es ist Zeit, sich zu besinnen,
mit dem Abbau von Unrecht endlich zu beginnen.
So steht es auch im Grundgesetz,
es ist verbrieftes Menschenrecht.

Das Gutachten hat klar gestellt,
wir verdienten doch nicht zu viel Geld.
Unser Gehalt entsprach vergleichbarem Lohn,
für viel Arbeit und auch die Qualifikation.

ISOR als unser Sozialverein
setzt sich für unsere Rechte ein
Wir hoffen nun, dass es gelingt,
und BVG ein neues Recht bestimmt.

Dieses Ziel, das wollen wir erreichen.
Stellen wir gemeinsam jetzt dafür die Weichen.


Erich Baenz 16.10.2008       zurück
Kriegsverräter
Am 15.Mai 1997 hat der Deutsche Bundestag den faschistischen Mordfeldzug von 1939-1945 als einen "Angriffs- und Vernichtungskrieg, ein vom nationalsozialistischen Deutschland verschuldetes Verbrechen" gebrandmarkt.
Aber die Menschen, die einen verbrecherischen Krieg gegen andere Völker nicht mittragen wollten, die den faschistischen Welteroberungsplänen Widerstand entgegen setzten, die sich ihre humanistische Haltung bewahrten und Kriegsgefangenen, Fremdarbeitern, jüdischen Mitbürgern Hilfe angedeihen ließen, werden noch immer "Verräter" genannt.
Wieso ist der Widerstand gegen Verbrechen ein Verbrechen?
Weil die Unrechtsurteile der Kriegsverratsprozesse noch heute Gültigkeit haben.
Weil in den Köpfen einiger herumspukt, was der CDU-Abgeordnete Norbert Geis 2007 im Bundestag behauptete: "Sie (die Kriegsverräter) haben in verbrecherischer Weise den eigenen Kameraden geschadet."
Menschen, die sich dem Verbrechen entziehen wollten oder sich ihm gar entgegen stellten, sind also die "wahren" Verbrecher. Aha! Wie einfach.
Wie man sieht, ist die faschistische Vergangenheit Deutschlands in manchen Köpfen noch lange nicht aufgearbeitet.

Gerhard Kurzke 08.02.2009       zurück
Entschuldigung bei den Opfern
In einem Gespräch mit einem Bekannten sagte ich, dass ich zu DDR-Zeiten als Mitglied der SED in Neubrandenburg aktiv war. Darauf hin fragte er mich, ob ich mich bei meinen Opfern schon entschuldigt habe.
Ich muss gestehen, das habe ich noch nicht getan und möchte das hier in aller Form nachholen:
Da ich Mitverantwortung trug, habe ich auch eine Mitschuld auf mich geladen. Ich möchte mich entschuldigen bei den Neubrandenburger Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Bei meiner Tochter, die trotz ihres Fleißes und ihrer sehr guten Ausbildungsergebnisse zur Einzelhandelskauffrau keine Arbeitsstelle bekommt. Bei den Menschen, die für einen sittenwidrigen Lohn von weniger als 5 € die Stunde ihre Haut zu Markte tragen müssen. Bei meiner Frau, die jetzt 6 Jahre länger als gedacht in drei Schichten einen Knochenjob als Krankenschwester durchstehen muss. Bei den ehemaligen Arbeitern der vielen Betriebe und Kombinate in und um Neubrandenburg, die „abgewickelt“ wurden. Bei den fast vierzigtausend Menschen, die Neubrandenburg aus wirtschaftlichen Gründen den Rücken zukehrten und die Stadt verlassen mussten. Bei den Nachbarn im Häuserblock, die sich nur noch vom „Sehen“ kennen und deren Kinder, die ohne elterliche Begleitung nicht mehr auf dem Hof spielen können. Diese Aufzählung könnte weiter gehen, nur ich habe nicht vor, ein Buch zu schreiben. Das alles hätte nicht sein brauchen, wenn wir zu „Glasnost und Peres Troika“ eine akzeptable Alternative gefunden hätten. Wenn wir nicht den stalinistischen Kadavergehorsam hätten, der unseren Traum von der besseren fortschrittlichen Gesellschaft platzen ließ.

Wolfgang Werth 23.01.2009       zurück
"Unrechtsstaat DDR"
Fast zwanzig Jahre nach dem Untergang der DDR stellt die CDU plötzlich fest, dass die Stiefschwester aus der DDR, deren Parteivermögen 1990 ebenso wie viele ihrer Mitglieder von ihr willkommen geheißen wurden, vierzig Jahre lang das "SED-Unrechtsregime" unterstützt hatte. Na ja, wie wir natürlich alle wissen, nur ein kleines bisschen. Es gab ja in der DDR-CDU Gott sei Dank Mitglieder, die das SED-Regime nur zähneknirschend ausgehalten haben, wie auf dem jüngsten schwarzen Parteitag zu hören war. Der jetzige sächsische Ministerpräsident Tillich hat nicht mit den Zähnen geknirscht, nein, der hat tatsächlich für die DDR gearbeitet. Dass Herr Tillich in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Rates eines Kreises zu DDR-Zeiten für die Menschen gewirkt hat, kapiert natürlich kein "demokratischer" Politiker, denn die wirken nicht für die Menschen, sondern fürs Kapital. Interessant wäre es, einmal zu erfahren, wann sich bspw. die bayerische CSU, die Familie Strauß und der Bundestag bei allen ehemaligen DDR-Bürgern dafür entschuldigen, dass mit dem Franz-Josef-Milliardenkredit von 1983 die DDR-Bevölkerung weiterhin zur "Knechtschaft" verurteilt und der "Unrechtsstaat" nur deshalb erhalten wurde, damit er neues Unrecht begehen konnte? Oder sieht die Wahrheit über die DDR am Ende anders aus, als sie heute von der Politik gepredigt wird? Dreimal dürfen wir raten.

Gerhard Kurzke 17.12.2008       zurück
Blindheit oder Taubheit
Man muss also nicht unbedingt in der DDR gelebt haben, um festzustellen, dass dieser Staat auch gute Seiten hatte. Da musss aber ein „Wessi“ kommen, um deutlich zu machen, dass gerade auf dem Gebiet der sozialen Belange in der DDR auch Positivess vorhanden war. Und schon geht es los! Es kann doch nicht sein, was nicht sein darf. Ein Glück, dass der Mensch Ohren und Augen hat, so kann er selbst wahrnehmen, was gewesen, gelesen und gehört wurde bzw. wird. Da wird doch dem Ministerpräsidenten von M-V eine DDR-Sicht nachgesagt, die dem niemals einfallen würde. Erwin Sellering hat nicht mehr und nicht weniger gesagt, was viele Menschen im Osten – unabhängig davon, ob sie das als politische Meinung formulieren oder nicht -, die wirklich in der DDR gelebt haben, täglich selbst feststellen. Sie vergleichen, wie es bei Menschen nun schon mal ist. In den Stellungnahmen von Leuten, die meinen, dass sie es besser wissen und können, werden die Großen und die Kleinen durcheinander gewürfelt. Natürlich kann sein, dass diese Leute ja mehr hören und sehen als der einfache Mensch, der eben selbst hören und sehen kann und sein Urteil fällt.
Ist es Blindheit oder Taubheit, wenn Sellerings Äußerungen gewertet werden: „Ich kenne solche Debatten. Erst heißt es, in der DDR war doch nicht alles schlecht. Und am Ende soll herauskommen, in der DDR war sogar vieles besser, als es heute sei“ (Werner Schulz – Bündnis 90/Grüne). So weit geht Sellering nicht, wird er auch nicht. Aber er ist nun einmal kein Hubertus Knabe, heißt auch nicht Pagels-Heineking, nicht Roolfs oder auch Holter.
Dass er wahrlich kein Sympathisant der untergegangenen DDR ist, das wird kaum zur Kenntnis genommen. Die eigentlich nüchterne Feststellung, dass eben nicht alles schlecht war, stempelt Erwin Selllering ab. Zumindest möchten das gern die, die von den sozialen Maßnahmen der DDR selbst auch profitiert haben, aber am liebsten schon als Kindergartenkinder Kämpfer für Recht und westliche Lebensweise waren. Sie, die natürlich nur unter Protest kostenlos in der Apotheke einkaufen konnten oder eine Schulbildung erhielten, die wegen ihres Wertes z.B. nach Finnland exportiert wurde.
Es gab einmal einen Fernsehfilm, in dem dem Helden gesagt wurde, dass er sehr viel Gift getrunken habe, um zu einer so einseitigen Darstellung und Negieren von Tatsachen zu kommen.
Ob der SPD-Vorsitzende von M-V seinen Wahlkampf begonnen hat oder nicht, das sei dahingestellt. Er hat sich, wie seine Widersacher auch, positioniert und ausgesprochen, was viele Bürger Ostdeutschlands täglich erleben. Denen, die die Wahrheit weder vertragen noch bereit sind, sie zu akzeptieren, möchte man sagen: Doch die Karawane zieht weiter, wenigstens bis zu den nächsten Wahlen.
Vielleicht formiert sie sich dann neu.

Wolff 25.03.2009       zurück