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Ravensbrück-Verein
Lokführerstreik
Tag der Befreiung
Wenn wir den Krieg verloren hätten…
Arbeitslose Kirchgänger
Politik und Politiker
Krieg gegen Russland
Neuer Gedenktag
Zum Streit um die Rolle der Volkspolizei
Kein Grexit
Das falsche Schwein
Scharfmacher in Nahost
Erinnerung an den Mauerbau
Immer wieder Waagestraße
Selbstgemacht
Zum Flüchtlingsproblem
Lügenpresse
Demographischer Wandel vs. Produktivitätssteigerung
Brief an die SPD
Armes reiches Deutschland
"Mein Kampf"
Babi Yar
"Terror - Ihr Urteil",
Nazis im Justizministerium der BRD
Trumps Triumph
Ernst Moritz Arndt
Zur Martin-Schulz-Euphorie
krankenhausreif
Recht oder Politik
"Ravensbrück-Verein rüttelt die Neubrandenburger wach"
so die Überschrift zu einem Artikel im Nordkurier von Ingmar Nehls am 05.03., der auf die Eröffnung einer Ausstellung im Regionalmuseum am 06.03.2015 um 17 Uhr aufmerksam machen soll! Haben Neubrandenburgs Bürger in den vergangenen 70 Jahren das Grauen von Ravensbrück und dessen Außenlager in Neubrandenburg ignoriert? Das jedenfalls suggeriert mir die Überschrift von Ingmar Nehls Beitrag!
Nein, rund 40 Neubrandenburger waren der Einladung gefolgt und viele ehemalige Mitstreiter traf ich dort.
Ich wurde pazifistisch erzogen. Meine Mutter hatte die Zerstörung ihrer Geburtsstadt Leipzig im Dezember 1943 erlebt und mein Vater wurde beim Überfall auf die Sowjetunion lebensgefährlich verwundet.
Trotzdem beteiligten sich beide aktiv am Aufbau eines friedliebenden Staates, der DDR, und erzogen ihre Kinder in diesem Sinn. In den Nachkriegsjahren war die Aufklärung zum Faschismus unbedingt notwendig, um einen erneuten Weltbrand zu verhindern. "Verordneter Antifaschismus", wie ihn heute unsere Gegner bezeichnen, war richtig und notwendig, denn der westliche Teil Deutschlands schützte Kriegsverbrecher und hievte sie in Regierungsämter.
Während meiner Schulzeit besuchte ich die Konzentrationslager in Buchenwald und Sachsenhausen auch im Rahmen der Jugendstunden. Das Außenlager Dora vom KZ Buchenwald besichtigte ich mit meinen Kindern.
Die Erziehung meiner Eltern und in der Schule veranlassten mich, den Weg eines Berufssoldaten einzuschlagen. Ich wollten meinen Beitrag leisten, dass nie mehr von deutschem Boden Krieg ausgeht.
Mein erster Dienstort wurde Trollenhagen und ich erlebte als Fahnenbegleiter die erste Vereidigung von Wehrpflichtigen Anfang November 1968 im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Die Rede hielt Elly Winter, die Tochter des ersten Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik.
Diese Vereidigung veranlasste mich in den Folgejahren, mit meinen mir unterstellten Soldaten und Unteroffizieren die Gedenkstätte Ravensbrück alle zwei Jahre und die Gedenkstätte des Außenlagers Neubrandenburg in der Ihlenfelder Straße öfter zu besuchen. Den Kampf, die Opfer und das Vermächtnis der Widerstandskämpfer gegen Faschismus und Krieg aller Nationen zu bewahren und zu pflegen, war für mich wichtig. In diesem Sinn habe ich nicht nur meine Unterstellten erzogen sondern es auch meinen Kindern vorgelebt.
"Verordneter Antifaschismus" wird heute als mediale Geisel gegen uns, gegen alle Verfechter einer friedlichen Welt, verwendet. Wir wissen es besser und stehen zu unserer Haltung.
Am 17.04.2015 wird an der Stadtmauer in unmittelbarer Nähe zum Regionalmuseum eine Plastik zum Gedenken an die ermordeten Frauen und Mädchen im Konzentrationslager Ravensbrück eingeweiht. An der Aufstellung der Bronzeplastik "Die Trauernde" nehme ich mit meiner Frau teil und würde mich freuen, viele Freunde und Mitstreiter an diesem Tag begrüßen zu können.

Gunter Emmaus 08.03.2015       zurück
Lokführerstreik
Nun kämpfen die Lokführer schon seit mehreren Monaten für ein bisschen mehr Lohn, für weniger Arbeitszeit und für die Begrenzung der Überstunden. Für solche, keineswegs exotischen oder unerfüllbaren Forderungen kämpfen auch viele andere Berufsgruppen und Gewerkschaften. Dennoch erleben wir einen wahren Shitstorm gegen Weselsky und seine Gewerkschaft. Milliarden an Schäden und Verärgerung der Kunden werden seitens der Bahn billigend in Kauf genommen. Nur nicht nachgeben, wenn es um die Profitmaximierung und um das Unterdrücken berechtigter Forderungen der Arbeiter geht. Da werden sogar die Politiker beauftragt, entsprechende Gesetze zu schaffen, die das Erstarken von Gewerkschaften unterdrücken. Hat jemand noch Zweifel daran, dass der Staat das Machtorgan der Herrschenden ist?
Der GDL ist nur zu wünschen, dass sie diesen Kampf durchhält und nicht vor den Hetzkarpaten großer Teile der Medien, Politiker und verirrter Bevölkerungsgruppen einknickt denn in ihrem Kampf haben sie nur das eine Mittel des Streikes.
Wolfgang Werth 05.05.2015       zurück
Tag der Befreiung
Wir nähern uns dem 8. Mai, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der faschistischen Wehrmacht in Karlshorst. Er wurde in der DDR als Tag der Befreiung vom Faschismus begangen. In der BRD wurde er verschwiegen.
Für den ersten Bundeskanzler kam eine Befreiung vom Faschismus nicht in Frage. Er hatte ja genug Faschisten in der Regierung. Globke, Oberländer, Filbinger - um nur wenige zu nennen. Deshalb plädierte er dafür, den Tag der Befreiung vom Faschismus einfach zu ignorieren, nicht zu erwähnen, totzuschweigen.
Seit der Rede des damaligen Bundespräsidenten von Weizsäcker haben sich ja in der BRD offiziell einige Veränderungen ergeben, aber ich habe heute den Eindruck, dass unsere politisch Offiziellen die Adenauersche Maxime erneut befolgen wollen.
Keiner von ihnen will den 70- Jahrestag des Sieges über den deutschen Faschismus in Moskau miterleben. Wegen Putin! Sie zeigen mit dem Finger auf Putin und treffen das russische Volk, den Bezwinger der deutschen Faschisten. Beschämend. Deutsche Politiker werden immer offensichtlicher zu USA-hörige Vasallen. Das wird insbesondere in den neuesten Geheimdienstskandalen deutlich.
Es gibt eine bezeichnende politische Karikatur. Zwei amerikanische Generale stehen vor einer Weltkarte. Sagt der eine: "Die Russen werden immer unverschämter. Jetzt schieben sie ihr Land immer näher an unsere Militärstützpunkte."
In seiner Rede vor dem Bundestag zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz sagte der Bundespräsident, es seien 231 Rotarmisten bei der Befreiung des Lagers ums Leben gekommen. "Vor ihnen verneigen wir uns auch heute in Respekt und Dankbarkeit."
Das ist ehrenwert? Herr Gauck ist in meinen Augen ein Heuchler. Ich rede nicht von seinen Frauengeschichten. Warum verschweigt er die Millionen sowjetischer Soldaten und Zivilisten, die auf dem langen Weg von Moskau, Stalingrad, Kursk oder Leningrad bis zur Befreiung von Auschwitz ihr Leben ließen? Haben sie nicht ebenso deutschen Respekt und Dankbarkeit verdient. Ihr Tod und Verderben war die Voraussetzung für die Befreiung der Auschwitzer Todeskandidaten. Aber wegen der 231 toten Rotarmisten muss man doch nicht extra nach Moskau fahren.
Dafür marschiert der Freiheitsapostel Gauck zum Maidan-Gedenken einen Monat später in Kiew in einer Reihe mit ukrainischen Faschisten.
Na ja, Vater Gauck, Mutter Gauck, Onkel Gauck - alles Nazis mit niedrigen Mitgliedsnummern. Das sagt nicht alles, aber es sagt vieles.
Gerhard Kurzke 07.05.2015      zurück
Wenn wir den Krieg verloren hätten ...
Ich glaube, es ist richtig und berechtigt, öffentliches Gedenken der Toten und Geschändeten von Flucht und Vertreibung auch öffentlichkeitswirksam zu fordern. Aber die Einweihung der Plastik "Trauernde" in Neubrandenburg, die dem Gedenken der Opfer der faschistischen Ausrottungspolitik gewidmet ist, zum Anlass für diese Forderung zu nehmen, gerät in meinen Augen - gelinde gesagt - in die Nähe der Verunglimpfung der Zwangsarbeits- und KZ-Opfer.
Das hat nichts mit einem Recht auf Meinungsfreiheit zu tun, das ist nicht nur unsensibel, das ist, geradezu gesagt, unseriöse deutsche Rechthaberei:
Wir armen Deutschen, was mussten wir leiden. Von der Welt verlassen, vergewaltigt, vertrieben, gedemütigt aber dem Leiden Fremder wird gedacht.
Natürlich sind Flucht, Vergewaltigung und Vertreibung auch nach 70 Jahren für die Betroffenen und ihre Hinterbliebenen eine Tragödie. Aber diese Tragödie wurde von Deutschen ausgelöst. Das wird in vielen Erinnerungen einfach ausgeblendet. Vielleicht sollte der Vertriebenenverband den Tunnelblick auf das eigene Leid etwas erweitern.
Mancher Zeitgenosse glaubt zu wissen, dass die DDR - wer sonst? -die Vertriebenen verhöhnte, weil der Begriff "Vertreibung" gesetzlich verboten gewesen sei.
Ich weiß nicht, ob das so war. Wenn es so war, ist es nach meinem Dafürhalten genau richtig, denn wer in den Nachkriegsjahren von Vertreibung sprach, zielte auf Rückeroberung.
Ein Staat aber, der Frieden, Völkerverständigung und Wiedergutmachung als außenpolitisches Ziel betreibt, wird nicht den revanchistischen Vertreibungs-Terminus verwenden, sondern den der Alliierten übernehmen, die von einem "humanen und geordneten Transfer" sprachen, also von Umsiedlung.
Übrigens irritiert mich die Jahreszahl 1945 auf dem Neubrandenburger Gedenkstein des Vertriebenenverbandes zu Flucht und Vertreibung ganz besonders. Flucht und Vertreibung begannen in Deutschland für mich schon 1933.
Bei den Reichstagswahlen 1933 votierten bspw. in Ostpreußen über 50% der Einwohner für die NSDAP. Ich bin überzeugt, dass viele dieser Wähler in der "Reichskristallnacht" oder beim Überfall auf Polen noch "Sieg heil!" grölten.
Und einige Zeit danach sind sie die Vertriebenen!!!!
Der Galgen war das Wahrzeichen der deutschen Besatzer in sowjetischen Städten und Dörfern. Diese Bilder kennt die jüngere Generation in Deutschland nicht mehr, und die wenigsten wissen, dass allein in Lemberg (Lwiw) über 100.000 Juden während der Besatzungszeit ermordet wurden, in Kamenez-Podolsk 23.600, in Barbi Jar 33.000, in Rumbula/Lettland 27.500 (davon 21.000 Frauen und Kinder) in nur wenigen Tage. Die Taktik der "Verbrannten Erde" löschte alles Leben beim Rückzug der faschistischen deutschen Truppen aus.
Das sind nur winzige Beispiele für die furchtbaren deutschen Verbrechen in der Sowjetunion.
Und da sollen die sowjetischen Soldaten ausgerechnet mit dem Ölzweig in der Hand über die deutsche Grenze gekommen sein?
Zerstörung und Vertreibung, ja Hass und Tod waren Antworten auf die ungeheuerlichen Verbrechen der deutschen Faschisten. Das dürfen wir nie vergessen. Aber das vergessen wir, weil wir so leiden mussten.
Das Feuer des Krieges, von Deutschland entflammt, schlug schließlich auf Deutschland zurück und verbrannte Millionen unschuldige deutsche Menschen.

Wenn wir den Krieg verloren hätten,
erginge es uns Deutschen schlecht,

schrieb der großartige Kabarettautor Peter Ensikat, und zum Schluß seines Gedichts zieht er das deutsche Fazit:
Doch dass wir diesen Krieg verloren,
war Gott sei Dank nur ein Gerücht.
Was wir verloren, ist das Gedächtnis.
Denn mehr verlieren Deutsche nicht.


Gedicht.pdf

Meine ersten drei Leben

So heißen die Lebenserinnerungen der renommierten Kinderärztein der DDR und Antifaschistin Ingeborg Rapoport. Das Buch einer Zeitzeugin, das ich sehr empfehle!
Sie musste 102 Jahre alt werden, um ihre Doktorarbeit , die sie mit 26 Jahren verfasst hatte, verteidigen zu können, weil die Faschisten der Halbjüdin die Promotion verweigerten.
Dieser wunderbare Gutmachungsversuch ging durch die Medien.
Was nicht durch die Medien ging, möchte ich hier -besonders auch im Zusammenhang mit der deutschen Vertreibungsproblematik kurz darlegen:

Frau Rapoport wurde als Halbjüdin 1938 aus Deutschland vertrieben.
Der mutige damalige Direktor der Hamburger Universitäts-Kinderklinik , Prof. Dr. Degkwitz, übergab ihr kurz vor ihrer Vertreibung einen Schriftsatz folgenden Wortlauts:

"Hierdurch wird Frl. Ingeborg Syllm bescheinigt, dass sie an der Univers.Kinderklinik Hamburg eine Arbeit über den Einfluss von Adrenalin, Pilocarpin, Calcium, Kalium und Barium auf den überlebenden Meerschweinchen-Dünndarm bei normalen und diphtheriekranken Tieren angefertigt hat und dass diese Arbeit von mir als Doktorarbeit angenommen worden wäre, wenn nicht die geltenden Gesetzte wegen der Abstammung des Frl. Syllm die Zulassung zur Promotion unmöglich machten".
Was mich anregt, aus der Lebensgeschichte Frau Rapoports auf die Vertreibung zu reflektieren, ist die Tatsache, dass an der Hamburger Klinik die Professoren Wilhelm Bayer und Friedrich Knigge -Mitglieder der NSDAP und der SA - tätig waren, sich in das faschistische Euthanasieprogramm einbinden ließen und Kinder getötet hatten. Das gaben beide nach 1945 auch zu, allerdings mit der Behauptung, das seien keine Straftaten gewesen. Bayer hatte sogar eine echt faschistische Begründung zur Hand: "Was das angebliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit anbelangt, so muss ich das deshalb ablehnen, da ein solches Verbrechen nur gegen Menschen begangen werden kann, und die Lebewesen, die hier zur Behandlung standen, sind nicht als ‚Menschen' zu bezeichnen."
Der oben angeführte Prof. Degkwitz unternahm nach Kriegsende alles, um solche Mörderärzte wie Bayer und Knigge vor Gericht zu bringen. Aber faschistische Richter verurteilen doch keine faschistischen Ärzte. (Man kann nicht sagen ehemalige faschistische Richter und Ärzte… Sie waren es ja ihrer Gesinnung nach geblieben) Und im Gegenteil: Der faschistische Klüngel vertrieb Prof. Degkwitz aus Deutschland. Er ging 1948 in die USA. So sieht Vertreibung Made in Germany aus…

Es gibt in Deutschland keine Vertreibung nur auf das Jahr 1945 bezogen.
Gerhard Kurzke 07.05.2015      zurück
Arbeitslose Kirchgänger
Am 22.05.2015 veröffentlichte der "Nordkurier" folgenden Artikel:

Kirchgänger sind glücklichere Arbeitslose

JENA. Wer regelmäßig einen Gottesdienst besucht, leidet weniger unter Arbeitslosigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern aus Jena und Amsterdam, die auf den Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) beruht. Die Forscher untersuchten dabei, wie sich die Lebenszufriedenheit von Menschen verändert, wenn sie ihren Job verlieren. Die Studie zeigt, dass Arbeitslose, die wöchentlich den Gottesdienst besuchen, am zufriedensten sind. Die Zufriedenheit nimmt ab, je seltener sie in die Kirche gehen, Wer nie in die Kirche geht, ist am unzufriedensten.

Hier meine Position zum Artikel "Kirchgänger sind glücklichere Arbeitslose"

Viele Leser werden diesen äußerlich unscheinbaren Artikel sicherlich überlesen oder sich wenig dabei gedacht haben. Mich hat der Inhalt dennoch beschäftigt und dabei insbesondere die Frage: Was will man damit zum Ausdruck bringen und vor allem wie ist der Einfluss der Kirche zu werten?
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man sagen, es ist doch schön, wenn die Kirche die Lebenszufriedenheit der Menschen steigert insbesondere bei unverhofft eintretenden negativen Umständen. Diese Betrachtungsweise mag vielleicht angebracht sein beispielsweise bei Sterbefällen in der Familie oder beim plötzlichen Auftreten unheilbarer Krankheiten.
Die Arbeitslosigkeit ist jedoch kein negativer medizinischer oder religiöser Faktor, sondern basiert ausschließlich auf ökonomischen Wurzeln. Wenn sich nun der einzelne Arbeitslose Gedanken darüber macht, wie sein "Schicksalsschlag" beseitigt werden kann, ist das doch in jedem Fall eine begrüßenswerte Tatsache. Das Fazit der wissenschaftlichen Studie lautet jedoch: Je häufiger die Kirche besucht wird, desto zufriedener ist der einzelne Arbeitslose mit seinem Leben. Der negative Einfluss der Kirche kann damit wohl kaum besser belegt werden. Aber ist das Ergebnis dieser Studie wirklich so überraschend und neu? Letztendlich erfüllt die Kirche damit doch nur ihre eigentliche Aufgabe: Den Menschen den Blick für die Realität zu verklären und damit für das marktwirtschaftliche System gefügig zu machen. Jemand sagte mal im Scherz: "Der hat es gut, denn er begreift gar nicht den Ernst der Lage!" Ob er wohl den aktiven Kirchgänger gemeint hat? So neu ist die "Entdeckung" der Wissenschaftler wohl auch nicht. Denn die Religion als solche wurde bereits von Johann Wolfgang Goethe in seinem Gedicht "Prometheus" treffend charakterisiert.


Hans-Jürgen Schmidt 29.05.2015       zurück
Politik und Politiker
Es war schon immer so, das Volk erzwingt in oft langwierigen Prozessen gesellschaftliche Entwicklungen und Umbrüche. Doch dabei gibt es stets Kräfte, die durch anachronistische Haltungen, betonköpfiges Nichtdenken, stures Festhalten an längst überholten "Werten" ,diese Veränderungen zu verhindern suchen. Dabei kann man recht gut erkennen, wie geheuchelt, gelogen und verleumdet wird, um eigene Ziele durchzusetzen.
Da verhinderten CDU, CSU und FDP am 28. Juni 2012 mit ihrem Nein (260 Ja-Stimmen gegen 309 Nein-Stimmen) das längst überfällige Gesetz zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partner. Der Hammer dabei war : Die FDP begründet ihre Ablehnung des Gesetzes damit, dass die Treue zum Koalitionspartner wichtiger ist als die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare. Die schämten sich nicht zu sagen: Was kümmern uns die Bürger? Machterhalt geht vor.
Auch 2015 ist die CDU/CSU noch nicht bereit dazu, weil die Ehe, wie der bayrischen Justizminister Bausback erklärte, "ein Wert für sich" sei. Dass der jetzige Bundespräsident diesen "Wert für sich" seit langem schon für sich als Unwert betrachtet, interessiert die politischen Heuchler nicht. Die Hauptsache, sie haben ihre Pfründe.
Gerhard Kurzke 21.06.2015       zurück
Krieg gegen Russland
Krieg gegen Russland ist Krieg in Europa. Wir Deutschen sollten nicht so blauäugig sein wie unsere Regierung, und glauben, wir bekommen davon nichts ab. Putin ist entschlossen den Angriffen des Aggressionsbündnisses NATO nicht nur politisch , sondern auch militärisch zu begegnen.
Es ist hohe Zeit, dass die Öffentlichkeit auf die Lügen der NATO reagiert.
Das Prinzip Lüge marschiert gegenwärtig durch die meisten Medien, denn die Menschen müssen auf das Unternehmen Krieg vorbereitet werden.
In der DDR hatten wir einmal den Slogan: "Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!"
Der ist natürlich nach der Wende abhanden gekommen.
Jetzt haben wir einen neuen Slogan. Wir sind die Guten, die Russen sind die Bösen.
US-Verteidigungsminister Carter ist auf europäischer Aufrüstungstour und liefert immer mehr schwere Kriegsausrüstungen an die neuen NATO-Staaten Litauen, Estland, Lettland, Ukraine, Bulgarien und Moldawien. Und ganz NATO-Europa steht stramm.
Natürlich reagiert Russland auf die Angriffe des Aggressionsbündnisses NATO. Darf es nicht?
Die EU verlängerte kürzlich die Wirtschaftssanktionen gegen Russland bis 31.01. 2016. Dadurch sieht sich Russland gezwungen, seine Strafmassnahmen gegen die EU auch weiter zu führen. Und die wirken.
Man sollte aber mit einander reden. Sanktionen verhindern Gespräche.
Gerhard Kurzke 26.06.2015       zurück
Neuer Gedenktag
Wir haben einen neuen Gedenktag. Bisher hatten wir den "Tag der Heimat". Jetzt haben wir - von der Bundesregierung eingerichtet - am 20. Juni den Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung.
Am 4. 12. 2000 beschloss die UNO für den 20. Juni einen "Weltflüchtlingstag", der die Leiden der Menschen, die vor Hunger und sozialer Not, vor Gewalt und Krieg auf der Flucht sind, ins Bewusstsein der Allgemeinheit heben soll.
Gegenwärtig befinden sich 60 Millionen Menschen auf der Flucht.
Allerdings haben die niemals eine Herrenrasse, ein Volk ohne Raum, die Judenvernichtung, den Eroberungs- und Vernichtungskrieg mehrheitlich gewählt und mitgetragen. Die seherische Losung: "Hitler bedeutet Krieg" war den später Geflüchteten und Umgesiedelten nur kommunistisches Geschwätz.
Ich wurde in Bad Warmbrunn, Schlesien geboren. 1947 - ich war fünf Jahre alt - wurden wir umgesiedelt. Das war furchtbar für meine Eltern und meinen etliche Jahre älteren Bruder. Mein Vater sagte mir aber kurz vor seinem viel zu frühem Tod: "Wir Deutschen sind noch einmal davon gekommen. Sie hätten uns auch ausrotten können, für das, was wir der Meschheit angetan haben."
Dieser Gedanke hat mich geprägt. Und nun lese ich. dass der Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung Früchte trägt - unselige Früchte.
Die Losung für den Schlesiertag am 21. 06. in Hannover lautete: "Gemeinsam für Schlesien."
Merkt es Euch doch endlich! Schlesien ist nicht mehr. Es gibt nur noch Slask. Und das ist gut so. Der junge Arbeiter- und -Bauern-Staat DDR schloss schon am 6. Juli 1950 mit Polen den Vertrag über die Oder-Neisse-Friedensgrenze und die BRD musste im Zuge der Wiedervereinigung diesem Grenzverlauf endlich zustimmen.
Was also heißt: "Gemeinsam für Schlesien?" Rückgewinnung?
Übrigens sind die so genannten Vertriebenen - Verbände längst schon nur noch Seniorenclubs. Und das sollten sie auch bleiben.
Gerhar Kurzke Datum       zurück
Zum Streit um die Rolle der Volkspolizei
Ich nehme es gleich vorweg. Ich war bis vor 25 Jahren Mitarbeiter des MfS der DDR. Wenn ich das nicht bekenne, wird Herr Frank Wilhelm meinen Leserbrief wieder nicht veröffentlichen, wie er das vor einigen Jahren tatsächlich veranlasste. Na ja. Demokratie a la Nordkurier.
Herr Diestel zeichnet ein faires Bild der Führung der Volkspolizei in den schwierigen Tagen der Wende. Aber wenn die DDR ein bisschen gelobt wird, dann stehen gleich die Anti-DDR-Protagonisten Kopf. Während Herr Diestel Argumente vorbringt, denn er hatte ja als Innenminister Einblick, hört man von der Gegenseite nur Behauptungen.
Es geht kein Weg daran vorbei, dass die friedliche Revolution friedlich verlief, weil auch die Staatsmacht friedlich blieb. In den Führungsetagen der bewaffneten Organe saßen eben auch kluge Leute, denn ehe die "Wiedertäufer" aus den Puschen kamen und die friedliche Revolution mit Hilfe des Bundeskanzlers Kohl für sich vereinnahmten, ging es ausschließlich um eine bessere DDR.
Viele der heutigen Opfer waren einst Täter. Die DDR existierte doch nicht gesetzlos. Wer gegen Gesetze verstößt wird bestraft. Heute wie damals. Dass es einige besondere Gesetze in der DDR gab, lag nicht allein an ihr. Wir wurden ja nicht eingeladen zur Gründungsparty BRD. Den Amis war das halbe Deutschland ganz, lieber, als das ganze Deutschland halb. Und sie hatten ja auch und haben noch immer ihre elektronischen Spitzel.
Wir mussten uns halt selber kümmern.
Als Nelson Mandela starb, überschlugen sich die politischen Koryphäen mit Lobhudeleien. Aber lernen wollen sie bis heute nichts von dem großartigen schwarzen Politiker, denn Deutsche lernen nicht. Sie wissen.
Im März 1999 begann die BRD den ersten Angriffskrieg nach der faschistischen Niederlage 1945 mit dem Bombardement ohne UNO- Mandat auf Serbien und Montenegro. In dieser Zeit stellte Herr Mothes, Stasibeauftragter in MV, eine CD-ROM vor zur politischen Bildung der Jugend. Nicht etwa gegen den Bombenkrieg
1. die politische Verfassung der DDR
2. die Verfolgung durch den Staatssicherheitsdienst
3.die Verfolgung eines jungen Mannes, der die DDR verlassen wollte.
Alles recht und billig auch wenn Deutschland gleichzeitig einen völkerrechtswidrigen Bombenkrieg führt.
Aber warum gibt es keine Äußerung über das Recht auf Arbeit in der DDR?
Schweigen über das kostenlose Gesundheitswesen der DDR?
Nichts von stabilen Preisen.
Kein Ton über die Förderung der Frau.
Was war eigentlich die Hallstein-Doktrin oder der Alleinvertretungsanspruch der BRD?
Die Jugend kann sich nicht des Revanchismus im Westfernsehen erinnern. Jahrelang zeigte die Wetterkarte Deutschland in den Grenzen von 1937. Die aber gabs ja nicht mehr.
Es reicht, glaube ich. Platzgründe!
Wenn Herr Sellering, der Realist, verkündet, dass die DDR so ein schlimmer Unrechtsstaat gar nicht war, oder wenn er die Handelswege nach Russland freihalten will, dann explodieren die Gegen-Behauptungen förmlich. Die hinterlassen bei mir stets der Eindruck, dass manchem ein paar Wendetote viel lieber gewesen wären, dann bräuchten sie nur auf die Leichen zu zeigen und keine "Gegen-DDR-Argumente" aus den Fingern zu saugen.
Gerhard Kurzke 01.07.15       zurück
Kein Grexit
Nein, ein Grexit kam nicht zu stande, aber ein Ergebnis, das das griechische Volk entwürdigt und demütigt und dem Staat einige Souveränitätsrechte raubt. Alexis Tsipras wurde mit räuberischen Methoden zum Einlenken erpresst. Zwei amerikanische Wirtschaftswissenschaftler - beide Nobelpreisträger - kritisieren die Vereinbarungen scharf. Und das US-Finanzportal "Zero Hedge" schreibt, dass geschrieben steht, die Europäische Union "ruht auf den Grundwerten des Respekts vor der Menschenwürde, der Freiheit, der Herrschaft des Rechts und des Respekts der Menschenrechte." Seit diesem so genannten Kompromiss müsse es heißen: "Die Union ruht auf den Grundwerten der Verachtung der Menschenwürde, auf der Schuldknechtschaft, auf der Herrschaft des Kapitals und der Verachtung der Menschenrechte."
Gerhard Kurzke 14.7.15       zurück
Das falsche Schwein
"Wir haben das falsche Schwein geschlachtet", soll der britische Premier Winston Churchill kurz nach Ende des II. Weltkrieges mit Blick auf die politischen Veränderungen in Europa geäußert haben. Mit dem "falschen Schwein" war offensichtlich das faschistische Deutschland gemeint. 1946 untermauerte er seine Ansicht mit der legendären Fulton-Rede über den "eisernen Vorhang" zwischen Ost und West. Da wurde klar, wer der Bösling ist: Die Sowjetunion.
Fast alle anderen - mit den USA an der Spitze - sind die Guten.
Seitdem hat sich weder in der Welt, noch in der bundesdeutschen Politik, und schon gar nichts in den ihr hörigen Medien geändert. Na gut. Heute ist Russland das Böse, und es gibt auch noch ein paar andere Schurkenstaaten, aber die wurden ja von der "Weltgendarmen-Koalition" schon "befriedet". Auf us-amerikanische Art.
Wenn der selbsternannte Weltgendarm USA wegen der Ukraine und wegen der Krim Sanktionen gegen Russland fordert, dann defiliert halb Europa im Stechschritt hinterm "Führer" hinterher. Dass USA einst Vietnam "in die Steinzeit zurückbomben" wollte, juckt keinen der Marschierer und dass USA mit "Agent Orange" eines der schwerwiegendsten Kriegsverbrechen seit dem II. Weltkrieg verübte, ist in den Politetagen längst vergessen oder total egal. Mit einer Dreistigkeit ohne Gleichen fordern die US-amerikanischen Kriegsverbrecher und ihre Nachfolger Sanktionen gegen Russland.
Bleiben wir bei Vietnam. Agent Orange, so die militärische Bezeichnung eines Entlaubungsmittels, das die USA im Vietnamkrieg großflächig einsetzte, um die Marschpfade der vietnamesischen Befreiungsarmee ausmachen zu können.
Jedoch kam es in den USA zu Lieferschwierigkeiten mit Agent Orange. Da sprang der deutsche Pharmakonzern Boehringer kurzfristig ein. Und trompetete wenig später: "Solange der Vietnamkrieg andauert, sind keine Absatzschwierigkeiten zu erwarten."
Das Entlaubungsmittel war aber hochprozentiges Gift für die Lebenden.
Im Jahr 2002 litten nach Schätzungen des Roten Kreuzes etwa 1 Millionen Vietnamesen an gesundheitlichen Schäden durch Spätfolgen und etwa 100.000 Kinder an angeborenen Fehlbildungen, denn der Giftstoff TCDD, der in Agent Orange enthalten ist, schädigt auch das ungeborene Kind im Mutterleib. Vom Gift betroffene amerikanische Soldaten wurden entschädigt. Eine Sammelklage vietnamesischer Betroffener in den USA wurde 2005 abgewiesen. Agent Orange war doch kein chemisches Kampfmittel. Es habe lediglich den vietnamesischen Dschungel entlaubt.
Schwupps und schon ist das Kriegsverbrechen keines mehr, so einfach geht das auf us-amerikanisch. Und der Rest der Welt schweigt.
Gerhard Kurzke 14.07.2015       zurück
Scharfmacher in Nahost
Die Kriegspolitik der israelischen Regierung nimmt langsam psychopathische Züge an. Während des Gaza-Krieges 2014 wütete die israelische Armee im Gazastreifen mit schweren Waffen auch gegen Zivilisten, Frauen und Kinder. Es gibt verschiedene Verdachtsfälle für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von israelischer Seite ausgingen. Und kürzlich erst gefiel sich der israelische Verteidigungsminister - Yaalon heißt er - mit dieser Drohung: "In gewissen Fällen, wenn chirurgische Operationen nicht ausreichen, könnte Israel Maßnahmen ergreifen, wie die Amerikaner in Nagasaki und Hiroshima." Diese Äußerungen empören die Welt nicht, nur einige realistische Betrachter des Weltgeschehens reagieren entrüstet. An anderer Stelle äußerte dieser Scharfmacher des israelischen Staates: "Wir werden den libanesischen und palästinensischen Zivilisten Schaden zufügen , mit samt den Kindern der Familien." Mit diesem Mann führte die Amtskollegin, Frau von der Leyen, anlässlich der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten ein Gespräch "in angenehmsten Einverständnissen und voller Übereinstimmung".
Gerhard Kurzke 14.07.2015       zurück
Erinnerung an den Mauerbau
Es ist stets interessant, was mit dem Mauerbau am 13. August 1961 für Geschichten kolportiert werden. Dieser Kommunist Ulbricht wird als Oberlügner entlarvt. Auf Journalistenfrage hatte er geantwortet: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."
Na und? Politiker lügen halt hin und wieder. Die Pinochio-Nasen von Strauß, Bush, Obama u.v.a. sind manchem Zeitgenossen in guter Erinnerung.
Wenn schon ein Journalist in der Lage war, diese Frage zu stellen, dann waren doch die Schnüffeldienste aus USA, UK und Frankreich und damit ihre Regierungen längst über den geplanten Coup informiert.
Warum aber reagierte keiner? Deshalb vielleicht?
In der DDR standen mehr als eine halbe Million Sowjetsoldaten. Für die es eine Kleinigkeit gewesen wäre, die Frontstadt Westberlin im Handstreich zu nehmen, ohne für die paar Quadratkilometer einen Atomkrieg in Kauf nehmen zu müssen.
Die Mauer erlöste die Westberliner und ihre Verteidiger von dem ständigen Alptraum, vom Ostblock eines Tages überwältigt zu werden.
Eine Mauer ist keine Angriffswaffe. Und Mister Clay, der Exgeneral und persönliche Vertreter Präsident Kennedys für Berlin machte daher nur einige symbolische Klimmzüge an ihr.
Sie hatte also tatsächlich auch einen friedensstiftenden Effekt. Und Westberlin verlor seinen Frontstadtcharakter. Doch die Mauertoten sprechen eine andere Sprache. Das ist die tragische Seite. Seriöse Quellen gehen von 138 Toten in den 40 DDR-Jahren aus. 138 zuviel!
Aber wohl jedes dieser Opfer war sich des Risikos bewusst, das es einging.
Ein deutscher Oberst löschte im September 2009 in wenigen Minuten 142 afghanische Menschenleben aus. Die zivilen Opfer der Kundus-Tragödie - vor allem die Kinder - waren sich eines Risikos nicht bewusst. Das ist der Unterschied. Und noch einer: Für die Kundus-Opfer gibt es meines Wissens keinen Gedenkstein.
Sind Mauertote wertvoller als Kundustote?
Ja. Und das ist der dritte Unterschied: Seit sich Deutschland mehr Verantwortung für die Weltgeschichte verordnet hat, ist der Tod eines Eingeborenen durch militärisches Einwirken eh nur ein "Kollateralschaden."
Gerhard Kurzke 15.08.2015       zurück
Immer wieder Waagestraße

Da erscheinen in letzter Zeit verstärkt immer umfangreicher werdende Artikel zur Perspektive des Hochhauses in der Waagestraße. Man fragt sich langsam, welche Absicht hinter dieser Aktion steht. Will man die Mieter vielleicht beunruhigen und in gewisser Weise psychologisch auf eventuell gravierende Veränderungen einstellen?
Da tauchen erst am 21.08.2015 solche Formulierungen auf, wie
  • "Hochhaus-Schicksal hing am seidenen Faden"
  • "Das hätte ins Auge gehen können"
  • "wenn die Stadtvertreter…… zugestimmt hätten, wäre es wohl um die Zukunft des Elfgeschossers….. schlecht bestellt"
  • "Die Investoren drücken aufs Tempo."
Den Lesern wird also suggeriert, dass eine unangenehme Sache für viele Mieter wenn auch knapp, so dennoch positiv für sie ausgegangen ist.
Nur einen Tag später erschien ein noch größerer Artikel. Wenn es vorwärts gehen soll, dürfen Investoren natürlich nicht verärgert werden. Laut letzter Veröffentlichung sind diese jetzt nicht mehr die Bösen. Für sie ist laut eigenen Angaben das Hochhaus in keiner Weise von Belang. Jetzt ist der Städtebauliche Rahmenplan von 2009 die Ursache allen Übels und laut Bürgermeister Witt nach wie vor der Grund für die ungewisse Zukunft des Hochhauses.
Woher resultiert denn nun die plötzliche Unruhe? Offensichtlich sind zu mindestens in den letzten 6 Jahren zu diesem Thema keinerlei Gedanken verschwendet worden. Wenn sogar der Eigentümer des Hauses, die NEUWOGES, über diesen plötzlichen Aktionismus verwundert oder sogar "erschrocken" ist laut Artikel, dann spricht das wohl für sich.
Wenn zwischen Eigentümer und Mieter keine gravierenden Differenzen bestehen und nur irgendwelche, bisher belanglose und dubiose Ansichten zum Fortbestand des Hochhauses auftreten, dann sollte der heutzutage hoch gepriesenen Demokratie auch in diesem Fall Rechnung getragen werden.
Hans-Jürgen Schmidt 13.09.2015       zurück
Selbstgemacht
Anfang des Jahres kamen die meisten Flüchtlinge aus dem vom Bürgerkrieg geschundenen Syrien, gefolgt von Menschen aus dem Kosovo. Dort herrscht zwar seit 16 Jahren kein Krieg mehr, aber der Zwergstaat Kosovo, der 1999 von USA und Nato unter deutscher Beteiligung völkerrechtswidrig aus dem serbischen Staatsverband herausgebombt wurde, ist allein nicht lebensfähig.
Nach einer Schätzung der UN sind 70% der Einwohner des Kosovo arbeitslos.
Korruption, Kriminalität und Drogenhandel sind soweit verbreitet, dass ein hochrangiger BND-Beamter einschätzte, im Kosovo sein "die organisierte Kriminalität Staatsform" geworden und löste damit einen Eklat aus, weil die Bundesrepublik zu den stärksten Befürwortern einer kosovarischen staatlichen Selbständigkeit gehörte. Nun wandern die Menschen aus. Im Juni 2014 stellten 320 Kosovaren in der BRD einen Asylantrag, im Dezember 2014 waren es 1956 und im Januar 2015 hatte sich die Antragsflut auf 3630 erhöht.
Für mich ist auch Kosovo ein Beispiel dafür, dass die "humanitären Kriegseinsätze" der Nato-Staaten, die vorgeblich Menschenrechtsverletzungen und Völkermorde verhindern sollen, zur Auslösung von Flüchtlingsströmen beiträgt.
Gerhard Kurzke 24.09.2015       zurück
Zum Flüchtlingsproblem
Die Zahl der Flüchtlinge ist weltweit so hoch wie noch nie seit dem II. Weltkrieg. Die meisten von ihnen kommen aus Ländern, in die die Europäer mit den USA an der Spitze den Krieg erst hineingetragen haben, aus dem Irak, aus Afghanistan, aus Syrien.
An der Flüchtlingssituation ist die Bundesrepublik als dritt- oder viertgrößter Rüstungsexporteur nicht unschuldig. Wer Waffen liefert, bedient den Krieg, und am Ende weiß er nie, in welche Hände sie wirklich gelangen. Über die Hälfte des deutschen Rüstungsexports geht in Länder, die keine Verbündeten sind.
Handfeuerwaffen haben den Nimbus erhalten, die "Massenvernichtungswaffe des 21. Jahrhunderts" zu sein, weil die Mehrheit der in den gewalttätigen Auseinandersetzungen Getöteten nicht durch Granaten oder Bomben, sondern durch Handfeuerwaffen ums Leben kam.
Nach der Kalaschnikow ist das Heckler&Koch G3 aus bundesdeutscher Produktion das am meisten verbreitete Sturmgewehr. Auch darin stecken Ursachen des Flüchtlingselends.
Als der Wirtschaftsminister 2014 stolz verkündete, den Rüstungsexport verringert zu haben (!!!!!) - na ja, von den Rekordergebnissen 2012 und 2013 auf ein bisschen Unterrekord - erregten sich die Betriebsräte der Rüstungskonzerne: Diese Politik zerstöre tausende Arbeitsplätze.
Eine furchtbare, eine makabere Reaktion.
Sie wäre verständlich, wenn die Arbeitsplätze ausschließlich der Verteidigung des Heimatlandes dienten, aber es geht doch auch um Arbeitsplätze für Mord und Totschlag rund um die Welt. Klar, wenn es um "sichere Arbeitsplätze" geht, traut sich kein Politiker das Flüchtlingselend an der Wurzel zu packen.
Gerhard Kurzke 24.09.2015       zurück
Lügenpresse
Lügenpresse ist ein Unwort, denn niemand lügt, weil, Lügen haben kurze Beine und wer lügt bekommt eine lange Nase. Ein Beispiel gefällig? Eine ganz normale Meldung der letzten Tage, Zitat:
Die USA wollen eine komplette Panzerbrigade an die Ostflanke der NATO verlegen. In einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Washington hieß es, man reagiere damit auf den "aggressiven" Kurs Russlands und auf Sorgen osteuropäischer Alliierter.
Was ist daran gelogen? Es ist sauber recherchiert und die Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Washington ist korrekt wiedergegeben ohne etwas hinzu zu dichten oder weg zu lassen.
Nun versetzen wir uns in die Lage des Reporters. Er ist ein politisch gebildeter und geschichtlich bewanderter Zeitgenosse, dem natürlich klar ist, dass nicht Russland, sondern die USA und NATO einen aggressiven Kurs in Osteuropa verfolgen der im Putsch von Kiew gipfelte, um doch noch das Assoziierungsabkommen mit der EU durchzusetzen und damit der Ukraine den Weg in eine Eurasische Wirtschaftsvereinigung versperrte. Er weiß also, dass die Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Washington auf eine einzige, schamlose, lange gehegte, ständig wiederholte Lüge beruht. Darum ist seine Formulierung auch vorsichtig: "In einer Mitteilung … hieß es, man reagiere damit auf den (Anführungszeichen) aggressiven Kurs …" Diese sehr ordentliche und saubere Formulierung ist auch alles, was von ihm zu erwarten ist. Nie wurde die Wahrheit von den Mainstream-Medien klar herausgestellt, oder hervorgehoben obwohl einfache Recherchen dies zugelassen hätten. Man verlangt von Ihnen ja gar nicht, dass sie sich positionieren oder agitieren, es reicht ja schon wenn sie nicht nur die Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Washington dazu zitieren sondern auch die vielen tausend Meinungen und Auffassungen fortschrittlicher und aufgeklärter Leute aus der ganzen Gesellschaft. Ein Friedens-Stern-Marsch zehntausender Ukrainer auf Kiew ist keine Zeile wert aber wenn ein Geisteskranker seinen Sack auf den Roten Platz festnagelt ist auch ein Kamerateam unserer ach so freien Medien dabei.
Russland fährt einen aggressiven Kurs! Das wird solange widerholt, bis es zur Wahrheit wird und niemand mehr von Lügenpresse sprechen kann.

Wolfgang Werth 02.04.2016       zurück
Demographischer Wandel vs. Produktivitätssteigerung
„Massenarmut im Alter durch demographischen Wandel“ scheint das Wunschthema für den Wahlkampf 2017 zu sein. Der medial-politische Komplex könnte aber ebenso gut verkünden: „Massenwohlstand im Alter durch Produktivitätssteigerung“, was isoliert betrachtet natürlich ebenso falsch ist. Erst wenn man beide Faktoren einander gegenüberstellt, lassen sich realistische Prognosen wagen.

Altersarmut?

Egal wie und wieviel fürs Alter gespart wird – sei es umlagefinanziert durch die gesetzliche Rentenversicherung oder kapitalgedeckt durch festverzinsliche Papiere, sei es durch Aktien, Immobilien, Edelmetalle, Lottoscheine, Papiergeld oder Sonstiges – grundsätzlich gilt:
Es kann immer nur das verteilt und verbraucht werden, was produziert wird!
Produziert wird aber immer mehr – obwohl es demographischen Wandel schon immer gab seit Bismarck 1889 die gesetzliche Rentenversicherung eingeführt hat. Das totgeschwiegene Thema heißt Produktivitätssteigerung! In Deutschland stieg die Produktivität je Erwerbstätigenstunde zwischen 1991 und 2011 um 35 %. Es wird dank technologischem Fortschritt mit immer weniger Arbeit immer mehr produziert.

Berechnung: Laut Prognosen des Statistischen Bundesamts sinkt die Anzahl der Erwerbstätigen in Deutschland im Zeitraum 2020 bis 2060 innerhalb von jeweils 20 Jahren zwischen 10 und 21 % (je nach Basisjahr und Szenario, Quelle: 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Seite 57). Gemäß dem ungünstigsten Szenario würden also 20 Jahre nach dem Basisjahr nur noch 79 % der ursprünglichen Erwerbstätigenzahl zur Verfügung stehen. Bei einem weiteren Anstieg der Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde um ca. 35 % innerhalb von 20 Jahren (wie 1991 bis 2011 gemäß Pressemitteilung des statistischen Bundesamts und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen 2015, Seite 50) wird selbst im ungünstigsten Szenario 20 Jahre später rund 7 % mehr produziert (im mittleren 14 % und im günstigsten Szenario 21,5 %). Da die Gesamtbevölkerung im selben Zeitraum um ca. 5 bis 10 % schrumpfen soll, ergibt sich je nach Szenario eine Steigerung der produzierten Gütermenge, die pro Kopf in Deutschland zur Verfügung steht, zwischen 12 und 35 %.
Wir werden also, wenn man nicht nur die Demographie isoliert betrachtet, sondern auch die Produktivitätssteigerung berücksichtigt, den materiellen Wohlstand unserer Gesellschaft nach aktuellem Stand der Prognosen auch langfristig deutlich erhöhen. Das sagt jedoch nichts über das Verteilungsproblem aus. Und das lässt sich lösen, indem man nicht mehr hauptsächlich die Arbeit, sondern auch die Maschinen (also das Kapital) und das Geldsystem (z.B. durch Plan B) zur Finanzierung des Gemeinwesens heranzieht.

Mit einem schönen Gruß an die Gewerkschaften, die dieses Thema nie aufgreifen.

Rico Albrecht April 2016       zurück
Brief an die SPD
Sehr geehrte Frau Bretschneider,

ich habe in diesen Tagen in meinem Briefkasten Werbematerial der SPD für die kommende Landtagswahl gefunden mit den einzelnen perspektivischen Vorhaben. Besonders berührt hat mich die Rubrik "Wir unterstützen die Älteren".
Gerade in diesem Wahlkreis kommt man sich nach den jüngsten kommunalen Ereignissen durch diesen Slogan mehr als veralbert vor:
Im Rahmen einer seit mehreren Jahren geführten Diskussion über den Fortbestand bzw. auch eventuellen Abriss des 11geschossigen Seniorenwohnhauses Waagestraße in Neubrandenburg hatte die SPD noch im Juni 2015 ihre Unterstützung zugesagt bei der Erhaltung des Wohnblocks. (s. Artikel vom 30.06.2015 im "Nordkurier) Bis zum Februar 2016 hatte Ihre Partei offensichtlich nichts unternommen zur Einlösung ihres abgegebenen Versprechens. ( s. Artikel vom 17.02.2016 im "Nordkurier") Jetzt im Juli diesen Jahres kam die große Kehrtwende auch unter den Abgeordneten. Die übergroße Mehrheit sprach sich (aus welchen Gründen auch immer) plötzlich und wider Erwarten für den Abriss aus. In früheren Presseveröffentlichungen wurde die Sanierung noch als die sparsamere Variante dargestellt!!! Von der ursprünglichen Haltung der SPD und ihrem Versprechen war abermals nichts zu vernehmen. Der Wohnblock wird abgerissen wenn die Ersatzwohnungen bezugsbereit sind. Die einzige Gegenreaktion erfolgte von den Linken. (s. Artikel vom 09.07.16)

Eine von mir verfaßte Leserzuschrift an den Nordkurier, die diesen journalistischen Schlängellauf bezüglich der Perspektive des Hochhauses zum Inhalt hatte, wurde fast erwartungsgemäß nicht veröffentlicht. Ich füge eine Kopie dieser Zuschrift vom 29.06.2016 bei. Diese enthält nochmals eine Zusammenfassung des Problems. Immerhin sind innerhalb eines Jahres ca. 8 Zeitungsartikel mit unterschiedlichen und teilweise auch entgegengesetzten Aussagen zu dem besagten Thema erschienen.

Natürlich habe ich nicht Ihre großen Erfahrungen in der politischen Arbeit. Dennoch möchte ich Ihnen bzw. der SPD empfehlen, sparsamer mit den Versprechungen umzugehen und dafür lieber mehr Augenmerk auf die Glaubwürdigkeit richten. Ich gehe davon aus, dass mit diesem Vorgehen ihrer Partei die Schar ihrer Anhänger und Sympathisanten sich in diesem Wahlkreis in überschaubaren Grenzen hält.

Hans-Jürgen Schmidt 05.08.2016       zurück
Armes reiches Deutschland
Deutschland ist ein reiches Land und wird ständig reicher. Es wird reicher an Reichen und Superreichen, und es wird reicher an Armen und Bedürftigen. Die Schere zwischen diesen beiden Polen öffnet sich rasant immer weiter. Ein Prozent der deutschen Bevölkerung hält 33 % des gesamten Privatvermögens in den Händen. Somit weist Deutschland im Euroraum eine der höchsten Ungleichverteilung auf.
Das bedeutet, immer mehr Menschen werden abgehängt, praktisch im Stich gelassen, wenn es die Tafeln nicht gäbe. Die gemeinnützigen Tafeln werden durch private und privatwirtschaftliche Spenden finanziert.
Davon gibt es in Deutschland über 900, in denen sich etwa 60.000 Ehrenamtler engagieren.
Sie sammeln qualitativ hochwertige Lebensmittel, die im Handel nicht mehr verkauft werden können und verteilen diese wöchentlich kostenlos oder gegen einen geringfügigen Preis an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen.
Damit wird 1,5 Millionen Bedürftigen geholfen. Ein Drittel Hilfsbedürftigen sind Kinder und Jugendliche. Übrigens: Armut schafft Fremdenfeindlichkeit.
Die Menge der gespendeten Lebensmittel steigt, aber die Nachfrage danach steigt noch schneller.
Deutschland ist ein reiches Land. Experten sagen, dass in der Bundesrepublik Deutschland jährlich etwa 20 Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel vernichtet werden, weil sie die gesetzlichen oder die Handelsnormen nicht einhalten - also ganz simpel zu dick oder zu dünn, zu lang oder zu kurz, zu krumm oder zu unförmig sind. Hinzu kommen riesige Transportverluste und immense Verbraucherverluste - zuviel gekauft, zuviel gekocht, zuviel im Kühlschrank vergessen, und dabei spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum eine verheerende Rolle.
Der Staat tut nichts Brauchbares gegen die Zunahme der Armut im reichen Deutschland, weil, um mit Bertolt Brecht zu sprechen: Die Politiker haben schon gegessen.
Gerhard Kurzke 09.10.2015       zurück
"Mein Kampf"
Da gibt es die "wunderbare" Schnapsidee, Hitlers "Mein Kampf" an den Schulen zu behandeln. Natürlich mit entsprechender Kommentierung, damit die Ergüsse des "Führers" richtig verstanden werden.
Mein Eindruck, hier soll richtig Kasse gemacht werden mit "Mein Kampf"- Klassensätzen. Was soll bloß eine theoretische Auseinandersetzung.
Fragt man Halbwüchsige oder auch Jungerwachsene nach Babi Yar, Oradur sur Glane, Lidice, Kalavrita oder die Ardeatinischen Höhlen erntet man Schulterzucken. Auch Bergen-Belsen, Sobibor, Mauthausen u.v.a. sind nicht präsent. Aber das sollten sie, weil sie die Wirklichkeit der Hitlerschen Ansichten widerspiegeln.
Nicht an der Theorie, an der Wirklichkeit lernt man den Faschismus kennen, ihn abzulehnen, ja sogar zu hassen.
Gerhard Kurzke 14.10.2016       zurück
Babi Yar
Zum 75. Jahrestag der Ermordung von mehr als 33.000 jüdischer Menschen in der Schlucht von Babi Yar bei Kiew durch faschistische deutsche Soldaten war auch unser Freiheitsapostel Gauck angereist. Das Makabre an seinem Besuch: Seite an Seite mit dem Mitbegründer der faschistischen ukrainischen Partei "Sozial-Nationalistische Partei", Parubij, ehrte er die Ermordeten. Na ja, das ist kein Zufall. Als Sproß einer Nazifamilie kann er gut mit Nazis. Das bewies er schon am 22.2.2015 als er Arm in Arm mit ukrainischen Faschisten bei der Maidan-Gedenkfeier mitdemonstrierte.
Ich bin mir sicher, wenn Babi Yar in Russland läge, hätte sich Gauck einer Ehrung der Ermordeten verweigert. Von Babi Yar - lange nichts gehört, ebenso wenig von Lidice in Tschechien, 1942 werden 172 Männer des Dorfes sofort als Geiseln ermordet, die Frauen in KZ deportiert, die meisten Kinder vergast. Kalavrita, ein Dorf in Griechenland, 1943 wurden 650 Dorfbewohner als Geiseln von Wehrmachtssoldaten erschossen.
1944 ermorden deutsche Soldaten 335 italienische Zivilisten in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom. Je 10 Unbeteiligte für einen von Partisanen getöteten deutschen Soldaten. Im gleichen Jahr starben 642 Männer, Frauen und Kinder des Dorfes Oradur sur Glane (6 Überlebende) als Geiseln von deutschen Soldaten ermordet.
Nur einer der Täter dieses furchtbaren Massakers wird später dafür bestraft. In der DDR.
Die Väter des Grundgesetzes hatten vorgesorgt. Die Todesstrafe wurde besonders zum Schutze der alten Kameraden abgeschafft. Das Grundgesetz verbot die Auslieferung von Bundesbürgern an das Ausland und ein Überleitungsgesetz verhinderte bis 1975 eine Anklage deutscher Täter, wenn die schon im Ausland in Abwesenheit verurteilt worden waren. Und heute wird den Hinterbliebenen des afghanischen Kundusmassakers eine Entschädigung durch den Bundesgerichtshof verweigert, weil zivile Opfer der Bundeswehr bei bewaffneten Konflikten im Ausland keine Schadensersatzansprüche gegenüber der BRD haben. Nun frag ich, was sucht die Bundeswehr in Afghanistan? Haben die Toten und ihre Hinterbliebenen die deutschen Soldaten gerufen? Sicherlich nicht, daher haben Kollateralschäden keine Rechte, was stehen die da rum, wo unsere Bomben fallen? Deutsdhland - Recht und Gerechtigkeit. das geht scheinbar gar nicht.
Gerhard Kurzke 14.10.2016       zurück
"Terror - Ihr Urteil",
die Story ist genau so blöd, wie die Anrufe provozierenden Gewinnspielrätsel nach der Masche "Ist 1+1 = 2 oder ist 1+1 = 3? Rufen Sie an und gewinnen Sie"
Wer 164 Menschenleben gegen 70.000 setzt, hat doch das Ergebnis genau so vorgegeben.
Welcher Verantwortliche hätte dem Kampfpiloten verboten, Hunderte zu schonen, damit zig Tausende sterben. Wo leben wir denn?
Na ja, wenn der Kaiser von China in der Maschine gesessen hätte ….
Aber er saß ja nicht.
Ich staune allerdings, dass nur 80% der Beurteiler auf die Gewinnspielmasche hereinfielen und für Freispruch plädierten. Ganze 20% durchschauten wohl, dass es sich hier einzig und allein um eine Rechfertigung für den Einsatz der Bundeswehr im Inneren geht, Deutsche gegen Deutsche also.
Der Fall ist noch aus einem anderen Grund völlig unrealistisch. In der BRD wird kein Soldat vor Gericht gestellt, der eine militärische Situation auf seine Weise löst. Siehe die 142 toten afghanischen Zivilisten in Kundus. Die Toten sind Afghanen. Deshalb haben deren Angehörige auch keinen Anspruch auf eine Entschädigung durch die BRD.
Gerhard Kurzke 23.10.2016       zurück
Nazis im Justizministerium der BRD
Da hat eine Expertenkommission 70 Jahre nach dem Ende des faschistischen Mordsystems in vierjähriger Arbeit ans Licht gebracht, was schon 1949 die Spatzen von den Dächern pfiffen. Allerdings meist von DDR-Dächern. Ausgewiesene Faschisten waren praktisch übergangslos im Justizministerium der BRD tätig geworden. Nun klatscht man sich auf den Bauch und ist sichtlich stolz, dass die Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit im Justizministerium der BRD nach 70 Jahren schon angekommen ist.
Das riecht sehr nach Heuchelei.
Faschistische Mitgestalter saßen nicht nur im Justizministerium, die agierten überall im bundesdeutschen Staatsapparat.
Leider weiß ich nicht mehr, wer den folgenden so wahren Satz geschrieben hat: "Nicht der "Unrechtsstaat" DDR sondern die demokratische BRD war stets ein sicherer Hort für Nazis." Dieser Feststellung kann man nichts mehr hinzufügen.
Gerhard Kurzke 14.10.2016       zurück
Trumps Triumph
Frau Clinton hat zwar mehr Stimmen gewonnen, aber zu wenig Wahlmänner erobert. Das hängt mit dem Wahlsystem aus der Postkutschenzeit zusammen. Einige Wenige herrschen mit Hilfe einer Einheitspartei wirklich im gelobten Land und halten das Niveou der Demokratie in den Kinderschuhen fest.
Wie schon einige Blätter während der Schlammschlacht zwischen den Kandidaten anfügten, hatte man ohnehin nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Ob Frau Clinton tatsächlich die bessere Wahl gewesen wäre, ist fraglich. Als Außenministerin hatte sie auf Gewalt gesetzt. In einer Kabarettsendung wurde sie als die Frau bezeichnet, die schon vier Länder überfallen hat. Und die Ermordung Muammer Al-Gadaffis bejubelte sie vor laufender Kamera mit den Worten: "Wir kamen, wir sahen, er starb."
Donald Trump habe keine Politikerfahrung kann man hören, als ob das notwendig wäre. Wer ein politisches Amt bekommt - kann es. Basta. Das erlebt man überall und immer wieder.
In den USA herrschen teilweise Bedingungen wie in der Dritten Welt: Armut, geringe Bildung, Rassismus, Gewalt, radikales Denken, Dogmatismus, ethnische Gegensätze. Da fallen die Menschen schnell auf neues Getön herein. Die davon betroffenen Millionen Amerikaner erhoffen sich von Mister Trump offensichtlich einen Wandel zu ihren Gunsten. Man wird sehen. Vielleicht ist die Cholera in einer kranken Gesellschaft doch besser zu ertragen als die Pest.
Gerhard Kurzke 11.11.2016       zurück
Ernst Moritz Arndt
Es scheint immer üblicher zu werden, die Geschichte mit heutigen Augen beurteilen zu wollen, denn dazu reicht Unwissen. Die Bezeichnungen Zigeuner oder Neger empfinden heute nicht nur die betroffenen Volksgruppen und Menschen als diskriminierend. Diese Einsicht ist ein Erfolg humanistischer Erziehung.
Wenn jedoch solche Benennungen aus literarischen Werken getilgt werden, die in einer Zeit erschienen sind, als die oben genannten Bezeichnungen durchaus zum normalen Umgangssprachschatz der Nichtbetroffenen gehörten, dann ist das nicht akzeptabel.
Statt Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kolonialherren und Herrenmenschen schönt die Tilgung die grausame Wahrheit. So beginnt das Vergessen, wie der deutsche Völkermord an den Herero und Nama in Südwestafrika bis 2015 "vergessen" wurde.
Fleißigen Rechercheuren der Greifswalder Uni gelang es, Ernst Moritz Arndt als Antisemiten zu "entlarven". Deswegen soll er als Namenspatron der Universität geschasst werden.
Ich habe meine Zweifel an der Integrität und Sachkunde der "Entscheidungserfinder". Sie produzieren sich als detailversessene "Saubermänner".
Wer lesen will, weiß, Arndt war viel, viel mehr als ein antijüdischer Sprücheklopfer.
Den Detailbesessenen entgeht zudem, dass die christliche Kirche über Jahrhunderte traditionell antijüdisch eingestellt war, über Jahrhunderte den Zeitgeist bestimmte und damit das Denken der Menschen.
Schließlich: Wir wissen vom Holocaust, Arndt und Zeitgenossen kannten derartigen Horror nicht.
Talleyrand, der wohl berühmteste "Wendehals" der Geschichte, soll einmal den heutigen Personalchefs vorgegriffen und notiert haben:
Klug und fleißig - gibt's nicht
Klug und faul - bin ich selbst
Dumm und faul - zum Repräsentieren geeignet
Dumm und fleißig - davor bewahre uns der Himmel.
Gerhard Kurzke 24.02.2017       zurück
Zur Martin-Schulz-Euphorie
In der letzten Zeit waren verstärkt Meldungen in den Medien zu verzeichnen, dass die Sympathiewerte der SPD durch den Einsatz von Martin Schulz enorm angestiegen sind. Bei der ausgeprägten Politikverdrossenheit unter der Bevölkerung ist das seitens der SPD gegenüber dem "unbedarften" Bürger kein ungeschickter Schachzug. Hier hat man endlich einen Politiker gefunden, der gegenüber dem "Mann von der Straße" unvorbelastet erscheint und der nur noch mit den richtigen Schlagwörtern ausgerüstet werden musste. Diesen Wettbewerb hat die CDU/CSU erst einmal zähneknirschend verloren. Es ist ihnen nicht gelungen, einen derartigen Kandidaten aus dem Hut zu zaubern. Vorerst reicht es dem kleinen Mann, wenn Schulz das alte "Robin-Hood-Prinzip" in jeder seiner Reden bzw. in den Interviews neu aufpoliert: "Den Reichen nehmen und den Armen geben."
Sollten wir nicht etwas über den Tellerrand hinausgucken und uns nicht von Platitüden einlullen lassen? Eigentlich sollte es doch jeder gemerkt haben, dass die EU-Konstruktion mächtig bröckelt. In dieser Situation, in der Deutschland normalerweise an einer hohen Stabilität der EU interessiert sein sollte, wird Schulz als einer der erfahrensten Leute dort abgezogen! Kurze Zeit später las ich plötzlich in den Nachrichten, dass auch der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nicht mehr kandidieren wird! Er steht dem Fortbestand der EU skeptisch gegenüber. Wen das immer noch nicht zum Nachdenken inspiriert, der sollte sich einmal fragen, warum Schulz eine Funktion aufgibt, die ihm ein höheres Gehalt als das der Frau Merkel garantiert hat. Ausgerechnet dieser Mann will nun hier in Deutschland den Reichen auf die Füße treten?! Hat man also die EU schon zu Grabe getragen?

In einem Interview habe ich das Auftreten von Schulz verfolgt, wie er krampfhaft versucht hat, sozialdemokratische Politik zu glorifizieren. So hätte sich die SPD für die Einführung des Mindestlohnes engagiert. Dabei hat diese Partei eine ganze Zeit im Chor mitgesungen: "Der Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze!" Er will als Sozialdemokrat gegen das weitere Auseinanderdriften von Arm und Reich vorgehen. Dabei ist Herrn Schulz offensichtlich total entgangen, dass gerade seine Partei durch die Einführung vom sogenannten "Hartz 4" wesentlich dazu beigetragen hat.

Schulz stellte den früheren Kanzler Schröder als Friedensengel dar. Schröder hat aber nur kurz mit den Flügeln etwas geschlagen bis er fest im Sattel saß. Anschließend hat er sich an den völkerrechtswidrigen aggressiven Handlungen in Jugoslawien beteiligt. Auch hier kam wieder der Gedächtnisverlust des Herrn Schulz zum Tragen.

Nach meiner Auffassung fungiert Martin Schulz nur als Sandmann der SPD. Er soll dem Fußvolk Sand in die Augen streuen, um seiner Partei bei den bevorstehenden Bundestagswahlen ein gutes Abschneiden sichern zu helfen und immer in der Hoffnung, dass niemand auf die Hintergründe achtet.
Hans-Jürgen Schmidt 17.02.2017       zurück
"Polizist bei Verkehrskontrolle
krankenhausreif geschlagen"
Nordkurier vom 09.02.17

Da ich anfangs selber glaubte, etwas falsch verstanden zu haben, habe ich diese Meldung mehrmals gelesen. Ein angetrunkener Fahrer eines Fahrzeugs setzte eine Polizeistreife, die ihn kontrolliert hatte, außer Gefecht. Er verletzte einen Polizisten schwer und dieser wurde erst durch einen offensichtlich Unbeteiligten gerettet. Deutschland schickt Polizeiausbilder an das andere Ende der Welt und die Probleme vor der eigenen Haustür wachsen den Verantwortlichen über den Kopf. Bei dem erwähnten Vorfall war ebenfalls eine Polizistin anwesend. Dazu werden keine weiteren Angaben gemacht. War sie etwa durch die Situation überfordert!? Wieso griff diese nicht in das Geschehen ein?

Es gab in der jüngeren Vergangenheit Meldungen in der Presse, nach denen SEK-Beamte voreilig zur Waffe gegriffen haben sollen. Sind das jetzt die Auswirkungen, so dass sich Beamte lieber krankenhausreif schlagen lassen und die Maßnahmen zur Eigensicherung vernachlässigen.

In der gleichen Zeitungsausgabe steht an anderer Stelle, dass in einigen Großstädten bestimmte Stadtviertel durch die Polizei schon gemieden werden. Die geschilderten Bemühungen, um Kandidaten mit Migrationshintergrund für den Polizeidienst zu finden, wirken schon fast verzweifelt. Ich finde es beschämend für dieses Land, das bei einer dermaßen hohen Anzahl von Angriffen auf Polizeikräfte erst jetzt die Verantwortlichen ihren "Dornröschenschlaf" langsam beenden und die Strafen für derartige Tatbestände allmählich verschärfen wollen. Es ist mehr als überfällig, allen Polizistinnen und Polizisten, die häufig für uns ihre Gesundheit und in zugespitzter Form sogar ihr Leben riskieren, in jeder Weise den Rücken zu stärken. Dazu gehört, ihren Problemen und Sorgen mehr Aufmerksamkeit zu schenken sowie in ausreichender Menge Personal und Material zur Verfügung zu stellen.

Ich empfinde es als einen unglaublichen Hohn wenn Mandate der Bundeswehr für Einsätze auf allen möglichen Schauplätzen der Welt ohne zu zögern und den finanziellen Hintergrund auch nur zu erfragen einfach durchgeboxt werden. Andererseits dagegen ist es unfassbar, wenn Streifenwagen der Polizei hier im Land und der benötigte Kraftstoff streng kontingentiert werden.
Hans-Jürgen Schmidt 14.10.2016       zurück
Recht oder Politik
Keine gute Nachricht vom Bundesverfassungsgericht für uns. Auf den Punkt gebracht, die begrenzte Überführung von Ansprüchen ist nicht zu beanstanden. Damit hat das Gericht zwar von Ansprüchen gesprochen, also etwas was uns zusteht, aber die willkürliche Begrenzung durch den Gesetzgeber ist rechtens. Im Innersten haben wir es ja geahnt, denn es wurde uns schon beim Studium des Marxismus beigebracht, dass das Recht immer der in Gesetze formulierte Wille der herrschenden Klasse ist. Somit war unser Kampf auf dem juristischen Weg, einer gegen Windmühlen. Meine damit zum Ausdruck gebrachte Schlaumeierei hätte aber noch weniger bewirkt. Darum rufe ich euch auf jetzt verstärkt den politischen Weg zu nutzen und so den Druck auf den Gesetzgeber zu erhöhen. Die Argumente und der gesunde Menschenverstand sind auf unserer Seite. Wir sind und waren keine Mörder, Diebe, Kinderschänder, Steuerhinterzieher, Nazis, Volksverhetzer, Schläger und Kriegstreiber die alle samt hier in unserem freiheitlichen Rechtsstaat nicht um Ihre "wohl verdienten" Rentenansprüche bangen müssen weil das Rentenrecht wertneutral anzuwenden ist. Auch wenn das unseren hoch gebildeten Bundesverfassungsrichtern nicht klar ist.
Die Gründung von ISOR war richtig und gut für den juristischen Kampf. Für den politischen Kampf kommt es jetzt allerdings darauf an, das Bewusstsein für dieses Unrecht in die Breite zu tragen. Das geht effektiver, wenn sich jedes ISOR-Mitglied einer Strömung oder Vereinigung anschließt. Die ewige Zerstrittenheit der linken Bewegungen wird durch immer mehr Verbände, Parteien, Vereine und Strömungen nicht gerade beseitigt, wenn wir als Verein bestehen bleiben. Darum habe ich bei der Mitgliederbefragung mit NEIN gestimmt. Natürlich brauchen wir unsere Ziele nicht aufgeben oder verraten. Weil dieser Kampf noch viel schwerer wird, müssen wir uns nur fragen, wo und mit wem unsere Ziele zu erreichen sind.
Wolfgang Werth 27.02.2017       zurück